Vorwort HERZLICH WILLKOMMEN Sehr geehrte Damen und Herren, schön, Sie in der Historischen Stadthalle in Wuppertal begrüßen zu können. Wir freuen uns, dass wir in diesem Jahr unser Symposium fast „wie früher“ durchführen können. Corona hat vieles verändert, ebenso der Krieg mitten in Europa und die damit verbundenen Folgen für uns alle. Unsere Themen rund um Altlastenmanagement und Flächenrecycling sind dabei eher in den Hintergrund gerückt. Ein Grund mehr für uns als Fachverband Präsenz zu zeigen. Gemeinsam mit dem AAV, dem Verband für Flächenrecycling und Altlastensanierung, haben wir für Sie ein abwechslungsreiches Programm zusammengestellt. Im Fokus stehen wie immer aktuelle Fragestellungen und natürlich der Austausch untereinander. Rund 440 Personen sind in diesem Jahr dabei. Das zeigt uns, dass das Interesse an unseren Themen und dem Symposium nach wie vor groß ist. Lassen Sie uns auch in schwierigen Zeiten zuversichtlich die vor uns liegenden Aufgaben angehen. Wir danken unseren Ausstellern, Banner-Partnern und den Unternehmen, die sich hier im Tagungsband mit einer Anzeige präsentieren. Sie tragen dazu bei, dass wir ein Symposium in dieser Größenordnung durchführen können. Unser Dank geht außerdem an die vielen helfenden Hände hinter den Kulissen und dem ehrenamtlichen Engagement im Vorstand, Beirat, den Fachausschüssen und den Regionalgruppen. Wir wünschen gute Gespräche und einen spannenden Austausch. In 2024 sehen wir uns in Kassel. Prof. Dipl.-Ing. H. Burmeier Erster Vorsitzender des ITVA e.V. ITVA-Altlastensymposium 2023 22.-24. März 2023, Wuppertal 

ITVA – Altlastensymposium 2023 mit Unterstützung des AAV - Verband für Flächenrecycling und Altlastensanierung 22.-24.03.2023 Wuppertal Mittwoch, 22. März 2023 19.30 Uhr Get-together mit Imbiss in der Historischen Stadthalle Wuppertal Donnerstag, 23. März 2023 8.00 Uhr Registrierung, Begrüßungskaffee 9.00 Uhr 9.10 Uhr 9.25 Uhr 9.40 Uhr 10.10 Uhr 10.30 Uhr Eröffnung Prof. Dipl.-Ing. Harald Burmeier, Erster Vorsitzender des Ingenieurtechnischen Verbandes für Altlastenmanagement und Flächenrecycling e.V. (ITVA), Berlin Dr. Roland Arnz, AAV - Verband für Flächenrecycling und Altlastensanierung, Hattingen Begrüßung Prof. Dr. Uwe Schneidewind, Oberbürgermeister der Stadt Wuppertal, Wuppertal Eröffnungsrede Prof. Dr. Jens Utermann, Ministerium für Umwelt, Naturschutz und Verkehr des Landes Nordrhein-Westfalen, Düsseldorf Impulsvortrag Klimawandel und Nachhaltigkeit Prof. Dr. Manfred Fischedick, Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie ITVA aktuell Vorstandsmitglieder im Dialog Kaffeepause, Fachausstellung Rechts- und Vollzugsfragen Moderation: RA Dr. Thomas Gerhold, Avocado Rechtsanwälte, Köln 11.00 Uhr Eckpunkte für eine Novelle des nationalen Bodenschutzrechts - Perspektiven und Änderungsbedarfe - Auswertung der Anhörung zur Evaluierung und Anpassung des Bodenschutzrechts Dr. Thomas Straßburger, Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz - BMUV, Berlin 11.25 Uhr Aktuelle Rechtsfragen der Mantelverordnung RA Gregor Franßen, Franßen & Nusser Rechtsanwälte, Düsseldorf 11.50 Uhr Leitfaden zur PFAS-Bewertung – Hintergrundgehalte und Umgang mit Bodenmaterial Stefan Schroers, Ministerium für Umwelt, Naturschutz und Verkehr des Landes NRW, Mareike Mersmann, Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW, Duisburg, Prof. Dr. Jens Utermann, Ministerium für Umwelt, Naturschutz und Verkehr des Landes NRW 12.15 Uhr 12.30 Uhr Diskussion der Vorträge Mittagspause, Fachausstellung 

ITVA – Altlastensymposium 2023 22.-24.03.2023 Wuppertal mit Unterstützung des AAV - Verband für Flächenrecycling und Altlastensanierung Freitag, 24. März 2023 In situ Sanierung national - international Moderation: Nadine Pawletko, AAV – Verband für Flächenrecycling und Altlastensanierung, Hattingen 9.00 Uhr Aktueller Stand der neuen Arbeitshilfe des ITVA zur In situ Quellensanierung Dr. Stephan Hüttmann, Sensatec GmbH, Kiel 9.25 Uhr „Thermische in situ Sanierung in der Schweiz“ Frederik Mönter, Züblin Umwelttechnik GmbH, Markgröningen 9.50 Uhr In-Situ Chrom VI- und CKW-Sanierung an einem ehemaligen Produktionsstandort in Japan Craig Franzel, CDM Smith, Bickenbach 10.15 Uhr Kaffeepause, Fachausstellung Flächenrecycling - Boden ist Klima- Altlastensanierung/Stadtentwicklung/Klimaschutz Moderation: Dr. Uwe Kallert, Niedersächsisches Ministerium für Umwelt, Energie und Klimaschutz, Hannover 10.45 Uhr „Cool Soils – Cool Cities“ Dr. Michael Kastler, ahu GmbH, Aachen 11.10 Uhr Innenstadtnahe Flächenkonversion - eine Strategie zu besserem Stadtklima und Nachhaltigkeit? Matthias Wieschemeyer, Mull und Partner Ingenieurgesellschaft mbH, Osnabrück Thomas Hartmann, Mull und Partner Ingenieurgesellschaft mbH, Hannover 12.00 Uhr Die Wasserstadt Aden in Bergkamen - zwischen Bergbau, Bergwelten und Grubenwasser Thomas Reichling, Stadt Bergkamen 12.25 Uhr Schlusswort Prof. Dipl.-Ing. Harald Burmeier, Erster Vorsitzender des Ingenieurtechnischen Verbandes für Altlastenmanagement und Flächenrecycling e.V. (ITVA), Berlin 12.35 Uhr Lunchbuffet 13.30 Uhr ITVA-Mitgliederversammlung (nur für Mitglieder) Programmänderungen vorbehalten. 

Der Beitrag versucht von übergeordneter Perspektive einen Bogen zu spannen von den globalen und nationalen Herausforderungen des Klimaschutzes, den notwendigen Anpassungsmaßnahmen an den Klimawandel, der Steigerung der Ressourcen- und Flächennutzungseffizienz bis zur Versorgungssicherheit. Die notwendigen Lösungsbeiträge werden dabei ebenso kurz zu Sprache kommen wie die Rolle von Politik, Wirtschaft und Gesellschaft für die Gestaltung der Transformationsprozesse. Als Impulsvortrag dient er der Rahmung der auf dem Symposium besprochenen Themenfelder und setzt sie in den größeren Zusammenhang. Prof. Dr. Manfred Fischedick Präsident Wissenschaftlicher Geschäftsführer Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie gGmbH Professor an der Fakultät für Wirtschaftswissenschaften (Schumpeter School of Business and Economics) an der Bergischen Universität Wuppertal Kontaktadresse: Wuppertal Institut Döppersberg 19 42103 Wuppertal 0049-202-2492-121 0049-202-2492-108 (FAX) manfred.fischedick@wupperinst.org 

Eckpunkte für eine Novelle des nationalen Bodenschutzrechts -Perspektiven und Änderungsbedarfe – Auswertung der Anhörung zur Evaluierung und Anpassung des Bodenschutzrechts Dr. Thomas Straßburger, Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz – BMUV, Bonn Mit der Verkündung des Bundesbodenschutzgesetzes (BBodSchG) wurde der Boden 1998 nach Wasser und Luft als drittes Umweltmedium unmittelbar durch Gesetz des Bundes unter Schutz gestellt. Zweck des Gesetzes ist es, die Funktionen des Bodens nachhaltig in ihrer Leistungsfähigkeit zu erhalten oder wiederherzustellen. Aufgrund der starken Ausrichtung des Bodenschutzgesetzes an der Nachsorge ('Altlastengesetz') sowie seiner komplexen Systematik im Verhältnis zu anderen Rechtsbereichen, haben sich im Laufe der Zeit zunehmend Vollzugsdefizite gezeigt. Im Bereich des vorsorgenden Bodenschutzes erweist sich das Gesetz als unzureichend – vor allem mit Blick auf den Klimaschutz, die Klimaanpassung und den Erhalt der Biodiversität. Immer wieder erinnern uns vermehrt auftretende Überflutungsereignisse oder langanhaltende und wiederkehrende Trockenperioden an die elementare Bedeutung der natürlichen Bodenfunktionen. Der fortschreitende Klimawandel, ein häufig zu hoher Nutzungsdruck, die ständige Ausweitung von Siedlungs- und Verkehrsflächen und damit einhergehende Versiegelung sowie Schadstoffeinträge bedrohen die nicht erneuerbare Ressource Boden und damit unsere Lebengrundlage. Der Koalitionsvertrag der Bundesregierung sieht die Evaluierung des Bodenschutzrechts vor. Es soll an die Herausforderungen des Klimaschutzes, der Klimaanpassung und den Erhalt der Biodiversität angepasst werden. Schon unter der Vorgängerregierung war im 5. Bodenschutzbericht vom September 2021 die Notwendigkeit der fachlichen Aufarbeitung des Bodenschutzrechts über eine Defizitanalyse hervorgehoben worden.1 Vor diesem Hintergrund hatte der Bund zusammen mit Vertretern*innen aus den ständigen LABO-Ausschüssen ein Eckpunktepapier erstellt (Eckpunktepapier für eine Novelle des nationalen Bodenschutzrechts – Perspektiven und Änderungs-bedarfe) und damit die Ansätze und rechtlichen Herausforderungen für einen besseren Bodenschutz konkretisiert. Das Eckpunktepapier wurde mit Fachverbänden geteilt und die Stellungnahmen auf der Website des BMUV veröffentlicht (https://www.bmuv.de/WS6897). Darüber hinaus fanden erste Gespräche auf Arbeitsebene mit den fachlich am stärksten betroffenen Ressorts BMDV, BMEL, BMWK und BMWSB statt. Das auf das Eckpunktepapier aufbauende Gesetzgebungsverfahren zur Anpassung des Bundesbodenschutzgesetzes wird durch ein seit April 2022 laufendes UBA-Forschungs- vorhaben „Stärkung des Bodenschutzes durch Recht“ begleitet. Die erste Phase des 1 Zusätzlich hatte die Umweltministerkonferenz im April 2021 (96. Sitzung) um Prüfung gebeten, wie durch Änderungen oder Ergänzungen des Bundesbodenschutzgesetzes und ggf. anderer umweltrechtlicher Bestimmungen insbesondere die bodenschutzrechtliche Vorsorge und der nichtstoffliche Bodenschutz gestärkt werden können- Dazu hat Bundesumweltministerin im November 2022 (99.UMK-Sitzung) mündlich berichtet. 

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Franßen, G. Aktuelle Rechtsfragen der Mantelverordnung 3 Was gilt für eine Umlagerung im Sinne des § 1 Abs. 2 Nr. 3 Buchst. a) EBV? Gemäß § 1 Abs. 2 Nr. 3 Buchst. a) EBV ist die EBV auch nicht anwendbar auf die Umlagerung von MEB im Rahmen der Errichtung, der Änderung oder der Unterhaltung von baulichen und betrieblichen Anlagen, einschließlich der Seitenentnahme von Bodenmaterial und Baggergut. Die EBV definiert nicht, was eine Umlagerung ist. Sie verwendet den Begriff auch an keiner anderen Stelle. Es ist vielmehr die BBodSchV n.F., die mehrfach den Begriff der Umlagerung verwendet (vgl. § 6 Abs. 1 Satz 2, Abs. 3, Abs. 4 Satz 1, Abs. 6 Nr. 3 und Abs. 11 Satz 5, § 7 Abs. 3 Satz 2, § 8 Abs. 1 Satz 4 und § 16 Abs. 5 BBodSchV n.F.). Daran wird deutlich: Umlagerung meint das Auf- oder Einbringen von Bodenmaterial/Baggergut auf oder in den Boden jenseits von technischen Bauwerken im Sinne des § 2 Nr. 3 EBV in bodenähnlichen Anwendungen. Die Entnahme und der Wiedereinbau von Bodenmaterial/Baggergut sind demnach als „Umlagerung“ gemäß § 1 Abs. 2 Nr. 3 Buchst. a) EBV vom Geltungsbereich der EBV ausgenommen, wenn der Wiedereinbau der Materialien nicht in ein technisches Bauwerk erfolgt, sondern sich als ein bloßes Auf-/Einbringen auf/in den Boden darstellt; in diesem Fall gelten die Vorschriften der BBodSchV n.F. Insoweit ist vor allem auf die Regelungen zur Privilegierung der Umlagerung von Bodenmaterial und Baggergut in § 6 Abs. 3, Abs. 4 und Abs. 6 Nr. 3 BBodSchV n.F. hinzuweisen. Erfolgt der Wiedereinbau hingegen in ein technisches Bauwerk im Sinne des § 2 Nr. 3 EBV, unterliegt diese Wiedereinbau des Bodenmaterial/Baggergut den Vorschriften der EBV. Ob ein technisches Bauwerk in diesem Sinne vorliegt, entscheidet sich gemäß der Begriffsdefinition des § 2 Nr. 3 EBV danach, ob die mit dem Boden verbundene Anlage oder Einrichtung nach einer Einbauweise der Anlage 2 oder Anlage 3 errichtet wird. Insoweit ist vor allem auf die Einbauweisen 2, 4, 8, 9, 13-15 und 16 in der Anlage 2 zur EBV hinzuweisen. Wird Bodenmaterial/Baggergut in einer dieser Einbauweisen verwendet, handelt es sich um den Einbau in ein technisches Bauwerk im Sinne des § 2 Nr. 3 EBV und also nicht um eine Umlagerung im Sinne des § 1 Abs. 2 Nr. 3 Buchst. a) EBV, sodass insoweit die EBV uneingeschränkt für den Einbau gilt. 4 Welche Bedeutung haben die Überwachungswerte? Die Überwachungswerte werden in Anl. 4 Tab. 2.2 zur EBV aufgeführt. Sie sind Feststoffwerte und gelten für RC-Baustoffe. Die Annahmekontrolle bei Aufbereitungsanlagen, in denen RC-Baustoffe hergestellt werden, kann sich gemäß § 3 Abs. 1 Satz 3 Nr. 2 EBV auch auf die Überwachungswerte beziehen. Besteht der Verdacht, dass die Überwachungswerte überschritten werden, sind die betreffenden Abfälle gemäß § 3 Abs. 2 Satz 2 i.V.m. Satz 1 EBV im Input der RC- Aufbereitungsanlage getrennt zu lagern und vor der Behandlung von einer Untersuchungsstelle getrennt zu Proben und zu untersuchen. Ergibt die Untersuchung, dass eine Überwachungswerte überschritten ist, dürfen die betreffenden Abfälle gemäß § 3 Abs. 3 Satz 1 EBV nicht mit anderen Abfällen oder Materialien gemischt werden. Eine getrennte Aufbereitung zur Einhaltung der Materialwerte für RC-Baustoff nach Anl. 1 Tab. 1 zur EBV (überwiegend Eluat-Werte) ist allerdings gemäß § 3 Abs. 3 Satz 2 EBV zulässig. Steht also fest, dass die betreffenden Materialien nach Aufbereitung die Materialwerte für RC-Baustoff einhalten, steht eine Überschreitung der Überwachungswerte ihrem Inverkehrbringen nicht entgegen. Im Rahmen der Erstprüfung von RC-Aufbereitungsanlagen (als Teil des Eignungsnachweises) ist gemäß § 5 Abs. 2 Satz 3 EBV auch festzustellen, ob die Überwachungswerte nach Anl. 4 Tab. 2.2 zur EBV eingehalten werden. Das Prüfzeugnis, dass die Überwachungsstelle gemäß § 5 Abs. 4 Satz 1 EBV dem Betreiber der RC-Aufbereitungsanlage über den erbrachten Eignungsnachweis auszustellen hat, enthält gemäß § 5 Abs. 4 Satz 2 EBV zum einen die ITVA-Altlastensymposium 2023 22.-24.03.2023 

Franßen, G. Aktuelle Rechtsfragen der Mantelverordnung unzweifelhaft eines (neuen/erstmaligen) Eignungsnachweises. Wird sie aber auf einen anderen operativ-funktionalen Standort (nicht: innerhalb desselben Bauprojekts) versetzt, sodass es zu einem Wechsel der Baumaßnahme im Sinne des § 5 Abs. 1 Satz 1 Nr. 3 EBV kommt, bedarf es keines neuen Eignungsnachweises. Insbesondere bedarf es keiner erneuten Erstprüfung mit ausführlichen Säulenversuch nach § 5 Abs. 1 Satz 2 und Abs. 2 i.V.m. § 9 Abs. 2 EBV. Denn § 7 Abs. 1 Satz 2 EBV regelt, dass bei mobilen Aufbereitungsanlagen bei jedem neuen Einsatzort der Überwachungsturnus „abweichend von Anlage 4 Tabelle 1“ mit einer Fremdüberwachung beginnt. Anlage 4 Tabelle 1 zur EBV regelt „Art und Turnus der Untersuchungen von mineralischen Ersatzbaustoffen im Rahmen der Überwachung“; die Güteüberwachung besteht gemäß § 4 Abs. 1 Satz 2 Nr. 1 EBV u.a. aus dem Eignungsnachweis. Folgerichtig regelt Anlage 4 Tabelle 1 zur EBV auch als 1. Teilschritt den Eignungsnachweis (mit ausführlichen Säulenversuch). Die in § 7 Abs. 1 Satz 2 EBV angeordnete „Abweichung“ von Anl. 4 Tabelle 1 zur EBV bezieht sich also auch auf die Erbringung eines Eignungsnachweises. Es genügt also, dass der Betreiber der mobilen Aufbereitungsanlage am neuen Einsatzort zu Beginn eine Fremdüberwachung durchführt, für die gemäß § 9 Abs. 1 Satz 2 EBV auch ein Säulenkurztest oder ein Schüttelversuch genügt. Mit Blick auf den Eignungsnachweis genügt gemäß § 5 Abs. 1 Satz 1 Nr. 3 EBV ausdrücklich auch eine bloße Aktualisierung, die beispielsweise in einer kurzen Wiederholung der Betriebsbeurteilung am neuen Einsatzort nach § 5 Abs. 3 EBV bestehen kann. Anschriften der AutorInnen Name Gregor Franßen Franßen & Nusser Rechtsanwälte PartGmbB Institution Bleichstraße 14 Straße 40211 Düsseldorf PLZ_Ort Tel.: 0211 / 540 13 777-20 0211 / 540 13 777-11 Fax: franssen@fn.legal E-Mail: Internet: www.fn.legal ITVA-Altlastensymposium 2023 22.-24.03.2023 

Schroers, S. & Mersmann, M. & Utermann, J.: Leitfaden zur PFAS-Bewertung - Hintergrundgehalte und Umgang mit Bodenmaterial Leitfaden zur PFAS-Bewertung - Hintergrundgehalte und Umgang mit Bodenmaterial Stefan Schroers, Mareike Mersmann und Prof. Dr. Jens Utermann 1 Einführung PFAS1 werden ausschließlich anthropogen hergestellt und kommen natürlicherweise nicht in der Umwelt vor. Sie werden seit den 1950er Jahren produziert und in den verschiedensten Anwendungen genutzt. Sie sind ubiquitär in der Umwelt vorhanden und können darüber hinaus punktuell beispielsweise durch Löschmitteleinsatz oder betriebliche Anwendungen (z. B. in Galvaniken) in Böden gelangen und so Schadensfälle in Boden und Grundwasser verursachen. Mit dem Ziel einer bundeseinheitlichen Bewertung von PFAS-Einträgen in Böden und Gewässern hat die Umweltministerkonferenz (UMK) in ihrer 88. Sitzung im Mai 2017 Bund und Länder um die Erarbeitung einheitlicher Vorgaben gebeten. Der Auftrag umfasste auch die Erarbeitung von Vorgaben für die Entsorgung von PFAS-haltigen Materialien. Auf gemeinsamen Vorschlag der Bund-Länderarbeitsgemeinschaften Bodenschutz (LABO) und Wasser (LAWA) wurde dazu Ende 2017 eine Arbeitsgruppe unter Federführung des Bundesumweltministeriums eingerichtet (PFAS-Fachgruppe). Seitens der Länder haben Vertreter der LABO, der LAWA, der Bund-Länderarbeitsgemeinschaft Abfall (LAGA) und des Bund-Länder-Arbeitskreises (BLAK) Abwasser mitgewirkt. Der von der PFAS-Fachgruppe erarbeitetet Leitfaden-Entwurf wurde Ende 2021 der UMK vorgelegt. Per Umlaufbeschluss [2] hat die UMK den Leitfaden „Empfehlungen für die bundeseinheitliche Bewertung von Boden- und Gewässerverunreinigungen sowie für die Entsorgung PFAS-haltigen Bodenmaterials“ [1] als Papier des Bundes zur Kenntnis genommen und seiner Veröffentlichung auf den Internetseiten von LABO und LAWA sowie im WasserBLick zugestimmt. 2 Übersicht über den PFAS-Leitfaden 2.1 Themen Der Leitfaden „Empfehlungen für die bundeseinheitliche Bewertung von Boden- und Gewässerverunreinigungen sowie für die Entsorgung PFAS-haltigen Bodenmaterials“ („PFAS- Leitfaden“) [1] behandelt folgende Themen: ▪ Analytik ▪ Beurteilungskriterien ▪ Wasser ▪ ▪ ▪ Grundwasser Oberflächengewässer Abwasser ▪ Klärschlamm 1 PFAS: Per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen ITVA-Altlastensymposium 2023 22.-24.03.2023 

Schroers, S. & Mersmann, M. & Utermann, J.: Leitfaden zur PFAS-Bewertung - Hintergrundgehalte und Umgang mit Bodenmaterial 3 Umgang mit PFAS-haltigem Bodenmaterial 3.1 PFAS-Hintergrundgehalte in Nordrhein-Westfalen Da eine Hintergrundbelastung in Böden die Verwertbarkeit von Bodenmaterial beeinflusst, ist der Frage nachzugehen, ob und in welcher Größenordnung ubiquitäre PFAS-Einträge in Böden vorliegen. Dazu wurden in einem aktuell laufenden Projekt des Landesamtes für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (LANUV) im Auftrag des Ministeriums für Umwelt, Naturschutz und Verkehr (MUNV) auf ca. 200 Standorten in Nordrhein-Westfalen ca. 300 Bodenproben auf Acker-, Grünland- und Waldflächen in ländlichen Raum entnommen. Der Schwerpunkt liegt auf Acker- und Grünlandnutzung. In einem Folgeprojekt ist geplant, systematische Untersuchungen zu PFAS-Hintergrundgehalten in urbanen Böden Nordrhein-Westfalens bei Acker- und Grünlandnutzung durchzuführen. In den laufenden Untersuchungen konnten erstmals ubiquitäre PFAS-Einträge in Böden als Folge diffuser atmosphärischer Deposition in Feststoffuntersuchungen nachgewiesen werden. Bisher wurden PFAS-Gehalte in Böden aufgrund der in der wässrigen Phase gegenüber der Festphase deutlich besseren Bestimmungsgrenze über Eluatuntersuchungen beschrieben. Da die Eluatgehalte jedoch nur den wasserlöslichen Anteil und nicht den Gesamtgehalt der PFAS in Böden darstellen, wird das Vorkommen von stark sorbierenden PFAS wie der langkettige Sulfonsäure PFOS bei Anwendung der nach DIN 38414-14 [3] vorgeschriebene Bestimmungsgrenze von 10 µg/kg unterschätzt. Um im Feststoff diffuse PFAS-Belastungen von Böden nachweisen zu können, ist für das Projekt die Bestimmungsgrenze um den Faktor 100 auf 0,1 µg/kg abgesenkt worden. Im Folgenden werden die bisher vorliegenden Daten zusammengefasst. In den bislang ca. 100 untersuchten ackerbaulich genutzten Oberböden (Beprobungstiefe max. 30 cm) konnten in der Summe PFAS-Feststoffgehalte mit Kettenlängen ab C4 von 0,24 bis 7,63 µg/kg ermittelt werden (Abbildung 1). Unter Grünlandnutzung (Beprobungstiefe max. 10 cm Tiefe) konnten PFAS-Gesamtgehalte von 0,50 bis 6,06 µg/kg nachgewiesen werden. Die immer wiederkehren Belastungsmuster in nahezu allen Bodenproben auch unter Waldnutzung mit den dominierenden Einzelverbindungen PFBA, PFOA und PFOS legen den Schluss nahe, dass die Bodenbelastungen durch atmosphärische Einträge verursacht wurden. Zusätzlich zu den Feststoffgehalten wurden Bodenproben im 2:1 Schütteleluat auf PFAS nach DIN 38407-42 [4] untersucht. Abweichend von der DIN 19529 [5] wurden hierbei bei 40°C getrocknete Bodenproben verwendet und bei der Elution auf anschließende Filtration verzichtet. Die Summe der bisher im 2:1 Eluat ermittelten PFAS-Gehalte in den ackerbaulich genutzten Oberböden liegt bei 112 bis 626 ng/L, in den als Grünland genutzten Oberböden bei 120 bis 802 ng/L (Abbildung 2). Auch in den Eluatuntersuchungen ist ein sehr deutliches Belastungsmuster zu erkennen. Es werden hauptsächlich PFBA und PFOA sowie weitere Carbonsäuren im Eluat gemessen. PFOS ist hier nicht dominant. Dies ist mit der bereits erwähnten deutlich schlechteren Wasserlöslichkeit der längerkettigen Sulfonsäuren zu erklären. Nach Auswertung aller vorhandenen Daten werden statistisch belastbare Hintergrundwerte für PFAS in ländlichen Oberböden Nordrhein-Westfalens vorliegen. ITVA-Altlastensymposium 2023 22.-24.03.2023 

Schroers, S. & Mersmann, M. & Utermann, J.: Leitfaden zur PFAS-Bewertung - Hintergrundgehalte und Umgang mit Bodenmaterial 3.2 Verwertung von Bodenmaterial 3.2.1 Allgemeine Anforderungen Die generellen Anforderungen an die Verwertung beruhen auf folgenden Leitgedanken [1]: − Die Maßnahme muss einen sinnvollen Zweck erfüllen (§ 3 Abs. 23 Kreislaufwirtschaftsgesetz, KrWG). Sie darf entsprechend § 3 BBodSchV n. F. nicht die Besorgnis des Entstehens schädlicher Bodenveränderungen hervorrufen und es muss mindestens eine der in § 2 Abs. 2 Nr. 1 und 3 Buchstabe b und c BBodSchG genannten Bodenfunktionen nachhaltig gesichert oder wiederhergestellt werden. − Eine Verwertung hat ordnungsgemäß und schadlos zu erfolgen und darf mit Blick auf das Kriterium der Schadlosigkeit insbesondere zu keiner Schadstoffanreicherung im Wertstoffkreislauf führen. − Die Situation am Ort der Verwertung darf nicht verschlechtert werden. − Es darf keine schädliche Veränderung des Grundwassers zu besorgen sein. Die bodenschutzrechtlichen, schadstoffbezogenen Anforderungen an die Verwertung von Bodenmaterial basieren in der Regel auf dem Besorgnisgrundsatz und den Vorsorgeanforderungen des § 3 BBodSchV n. F.. Vorsorgewerte sind in der BBodSchV in der Regel als Feststoffwerte festgelegt. Für PFAS konnten bislang keine vorsorgeorientierten Feststoffwerte hergeleitet werden. Daher werden für PFAS vorsorgeorientierte Anforderungen hilfsweise und vorläufig in Form von Eluatgehalten formuliert. Mit der Einhaltung der GFS-Werte im Eluat eines Bodenmaterials ist das Grundwasser am Ort des Aufbringens ausreichend geschützt. Jedoch zeigen die Untersuchungen zur Ermittlung von Hintergrundgehalten in Böden, dass die Eluatgehalte eines Teils der verdachtslos beprobten Flächen oberhalb von GFS-Werten und somit von Gefahrenverdachtsschwellen liegen (s. Kap. 3.1). Daher war es erforderlich, Bedingungen zu formulieren, mit denen auch bei erhöhten Hintergrundbelastungen die o.g. generellen Anforderungen an eine Verwertung von Bodenmaterial erfüllt werden. Diese Bedingungen sind mit der Verwertungskategorie 2 (VK2, Kap. 3.2.2) formuliert. 3.2.2 Verwertungskategorien Bisher liegen keine Vorsorgewerte für PFAS vor, so dass laut PFAS-Leitfaden [1] bei der Verwertung PFAS-haltigen Bodenmaterials eine Einteilung über Eluatwerte in drei Verwertungskategorien (VK) (Tabelle 2) erfolgt. − VK 1 = Uneingeschränkter offener Einbau − VK 2 = Eingeschränkter offener Einbau in Gebieten mit erhöhten PFAS-Gehalten − VK 3 = Eingeschränkter Einbau in technischen Bauwerken mit definierten Sicherungsmaßnahmen Bodenmaterial der VK 1 kann uneingeschränkt - im offenen Einbau außerhalb und innerhalb von technischen Bauwerken - verwertet werden. Bodenmaterial der VK 2 kann nur innerhalb von Gebieten mit erhöhten PFAS-Gehalten nach § 6 Abs. 4 BBodSchV n. F. unter Beachtung bestimmter Randbedingungen auf/in einer durchwurzelbaren Bodenschicht, in bodenähnlichen Anwendungen sowie in diesen Gebieten auch in technischen Bauwerken verwertet werden. Dabei darf Bodenmaterial VK 2 bis zu den doppelten GFS-Werten im Eluat innerhalb dieser Gebiete im eingeschränkten offenen Einbau verwertet werden, wenn einzelfallspezifisch nachgewiesen ist, dass eine ordnungsgemäße und schadlose Verwertung erfolgt. Dabei sind die Standortverhältnisse, insbesondere die geologischen und hydrogeologischen Bedingungen, die natürlichen Bodenfunktionen des ITVA-Altlastensymposium 2023 22.-24.03.2023 

Schroers, S. & Mersmann, M. & Utermann, J.: Leitfaden zur PFAS-Bewertung - Hintergrundgehalte und Umgang mit Bodenmaterial 3.2.3 Der nordrhein-westfälische Einführungserlass in den Verwaltungsvollzug Der PFAS-Leitfaden [1] ist in Nordrhein-Westfalen per Erlass des Umweltministeriums vom 04.03.2022 [6] in den Vollzug zur Anwendung bekannt gegeben worden. Auch die meisten weiteren Bundesländer haben den PFAS-Leitfaden in ihren Verwaltungsvollzug eingeführt. Der nordrhein-westfälische Erlass [3] enthält zu bestimmten Ausführungen des Leitfadens erläuternde Hinweise für den nordrhein-westfälischen Verwaltungsvollzug. U. a. wird gefordert, dass bei Verwertungsmaßnahmen das zur Verwertung vorgesehene Bodenmaterial grundsätzlich im Eluat auf PFAS zu untersuchen ist. Hintergrund sind die vorliegenden Ergebnisse aus stichprobenartigen Untersuchungen verdachtslos beprobter Flächen in Nordrhein-Westfalen, wonach flächendeckend von PFAS-Gehalten in Böden auszugehen ist (Kap. 3.1). Um Bodenmaterial in die geeignete Verwertungskategorie einstufen zu können, ist die Kenntnis des PFAS-Gehalts bei Verwertungsmaßnahmen erforderlich. Zur grundsätzlichen Untersuchungspflicht werden nachfolgende konkretisierende Hinweise gegeben: − Der Anwendungsbereich dieser Regelung beschränkt sich auf Bodenmaterial von Flächen ohne Anhaltspunkte auf das Vorliegen einer punktuellen schädlichen Bodenveränderung. Grundlage ist die Annahme einer ausschließlich diffusen Belastung. − Beim Anwendungsbereich einer diffusen Belastung ohne Anhaltspunkte auf das Vorliegen ist von einer homogenen einer punktuellen schädlichen Bodenveränderung Schadstoffverteilung auszugehen. Daher genügt je Verwertungsmaßnahme eine repräsentative Mischprobe aus dem Oberboden und eine repräsentative Mischprobe aus dem Unterboden, sofern der Oberboden Belastungen größer den VK1-Werten aufweist. Bei PFAS-Befunden im Oberboden ≤ VK1 ist eine Untersuchung des Unterbodens nicht erforderlich. Aus größeren Tiefen (> 2 m) ist keine Probe erforderlich, da im tieferen Untergrund bei ausschließlich diffuser Belastung nicht mit erhöhten PFAS-Gehalten zu rechnen ist. − Anhand der PFAS-Gehalte im Eluat ist über die Verwertbarkeit des Bodenmaterials zu entscheiden und in eine Verwertungskategorie gemäß Leitfaden einzustufen. Die Einstufung erfolgt anhand der Einzelparameter ohne Anwendung der Quotientensumme. Literaturverzeichnis [1] Leitfaden „Empfehlungen für die bundeseinheitliche Bewertung von Boden- und Gewässerverunreinigungen sowie für die Entsorgung PFAS-haltigen Bodenmaterials“ https://www.labo-deutschland.de/Veroeffentlichungen-Persistente-Schadstoffe-- PFAS.html [2] Beschluss Nr. 64/2021 zum Umlaufverfahren der Umweltministerkonferenz. Bekanntgabe der UMK-Geschäftsstelle am 12.02.2022. [3] DIN 38414-14: 2011-08: Deutsche Einheitsverfahren zur Wasser-, Abwasser- und Schlammuntersuchung - Schlamm und Sedimente (Gruppe S) - Teil 14: Bestimmung ausgewählter polyfluorierter Verbindungen (PFC) in Schlamm, Kompost und Boden - Verfahren mittels Hochleistungs-Flüssigkeitschromatographie und massenspektrometrischer Detektion (HPLC-MS/MS) (S 14) [4] DIN 38407-42: 2011-03: Deutsche Einheitsverfahren zur Wasser-, Abwasser- und Schlammuntersuchung - Gemeinsam erfassbare Stoffgruppen (Gruppe F) – Teil 42: Bestimmung ausgewählter polyfluorierter Verbindungen (PFC) in Wasser - Verfahren mittels Hochleistungs-Flüssigkeitschromatographie und massenspektrometrischer Detektion (HPLC-MS/MS) nach Fest- Flüssig-Extraktion (F 42) ITVA-Altlastensymposium 2023 22.-24.03.2023 

Mit mehr als 30 Jahren Erfahrung zählt der Bereich Bauer Umwelt der BAUER Resources GmbH zu den führenden Altlastensanierern in ganz Deutschland. Und vereint dabei alle Dienstleistungen zur Reduzie- rung von Umweltbelastungen: von der Altlastensanierung und Wasserreinigung über die Baugrubener- stellung bis hin zur Entsorgung und Geothermie. Damit leistet Bauer Umwelt Tag für Tag einen wichtigen Beitrag zu einer nachhaltigen und lebenswerten Zukunft – der Umwelt und den Menschen zuliebe. BAUER Resources GmbH • Bereich Bauer Umwelt • BMU@bauer.de www.bauerumwelt.com 

Maxin, C.: Kleinräumige Sanierung dicht bebauter Wohnsiedlungen und Spielflächen Kleinräumige Sanierung dicht bebauter Wohnsiedlungen und Spielflächen Christiane Maxin In urbanen Räumen sind an vielen Orten Bodenbelastungen anzutreffen, die auf Ablagerungen oder atmosphärische Immissionen zurückgehen. Wenn auf diesen Flächen ein Sanierungsbedarf festgestellt wird, muss die Sanierung in der Regel „im Bestand“ durchgeführt werden. Gegenstand des Vortrages sind die besonderen Herausforderungen, die sich in einem Projekt des AAV in einem großstädtischen Umfeld gestellt haben. Die Erfahrungen aus diesem Projekt, in dem in 160 Privatgärten ein (Ober-) Bodenaustausch durchgeführt wurde, werden vorgestellt und die gefundenen Lösungen hinsichtlich der Öffentlichkeitsarbeit, der Kommunikation mit den betroffenen Eigentümern, der Aufteilung in handhabbare Bearbeitungseinheiten und der Baulogistik beschrieben. Die vier gebildeten Bauabschnitte wiesen äußerst unterschiedliche Charakteristiken auf, die angepasste Lösungen erforderten. Begonnen wurde mit Straßenzügen, in denen größere Gärten nach Schaffung eines Zuganges für größere Baufahrzeuge zusammenhängend saniert werden konnten. In den folgenden Bauabschnitten waren kleinere Gärten zusammengefasst, die zum Teil einzeln lagen, so dass eine große Anzahl an individuellen Zugangslösungen, teilweise durch Beanspruchung von Drittgrundstücken zu planen war. Auch geogene Belastungen können Sanierungsmaßnahmen erforderlich machen. In der Nordeifel befindet sich die größte Bleierzlagerstätte Europas. Durch den jahrhundertelangen Bergbau gelangten Aufbereitungsrückstände und Abraum in die Umgebung und führten großräumig zu Bodenbelastungen mit dem Schwermetall Blei. Aufgrund der unterschiedlichen Ausbreitungsprozesse, auch durch Windverfrachtung und Überschwemmungsereignisse, sind diese sehr heterogen verteilt. Nach einer Untersuchung durch die betroffenen Kommunen wurden Kinderspielplätze mit Sanierungsbedarf ermittelt und beim AAV zur Sanierung angemeldet. Im Vergleich zu Wohngärten weisen Kinderspielflächen einige Besonderheiten auf. Obwohl die Zugänglichkeit in der Regel besser ist, da eine regelmäßige Anfahrt durch Pflegefahrzeuge erfolgt, gibt es auch hier hinsichtlich der Baulogistik Herausforderungen. Die Entfernungen zwischen den einzelnen Flächen sind teilweise groß, so dass zentrale Schwarz-/Weiß- und Lagereinrichtungen schwierig zu platzieren sind. Besonderes Augenmerk ist auch auf die Qualität des Einbaubodens und auf einen sorgfältigen Umgang mit dem Boden bei Transport und Einbau zu richten. Die Beschaffung von geeignetem Boden erweist sich als schwierig, da im näheren Umfeld sowohl der geogen als auch der siedlungsbedingt belasteten Sanierungsflächen der bei Baumaßnahmen anfallende Boden in der Regel ebenfalls belastet ist. Neben dem Kriterium der Schadstofffreiheit soll der neu eingebaute Boden auch geeignet für seine vielfältigen Funktionen sein. Bei den Gartenböden steht dabei mehr die spätere Nutzung als Pflanzenstandort im Vordergrund, während auf den Spielplätzen aufgrund der intensiveren Nutzung eher die mechanische Beanspruchbarkeit beachtet werden muss. Anschrift der Autorin Christiane Maxin AAV – Verband für Flächenrecycling und Altlastensanierung Werksstraße 15 45527 Hattingen Tel.: 02324 – 5094-33 Fax: 02324 – 5094-70 E-Mail: c.maxin@aav-nrw.de Internet: www.aav-nrw.de ITVA-Altlastensymposium 2023 22.-24.03.2023 

Müller, E.: Innerstädtische Sanierung eines CKW-Standortes in historischer Stadtlage Innerstädtische Sanierung eines CKW-Standortes in historischer Stadtlage Engelbert Müller 1 Einleitung Am nördlichen Rand der historischen Innenstadt der Stadt Lemgo befindet sich der Standort der ehemaligen chemischen Reinigung Neue Torstraße. Die Aufzeichnungen belegen eine Aufnahme des Betriebs im Jahr 1909. Eine Einstellung des Reinigungsbetriebs erfolgte im Jahr 2003. Im Jahr 2006 wurden erstmals Verunreinigungen des Untergrunds durch CKW auf dem Standort festgestellt. In der Folgezeit stellte sich in weiteren Untersuchungen heraus, dass während des Betriebs der Reinigung zusätzlich CKW über die Abwässer in einem Entwässerungskanal – den sogenannten alten Wallkanal – auf einer Länge von rund 100 m in den Boden eingedrungen sind. Der Wallkanal wurde seinerzeit im verlandeten früheren Wallgraben der Stadt verlegt, der heute nur noch als streifenförmige flache Mulde zu erkennen ist. Nach Anmeldung des Projekts beim AAV erfolgt die Aufnahme in den Maßnahmenplan. Der AAV hat in der Folgezeit als Maßnahmenträger auf der Grundlage öffentlich-rechtlicher Verträge in Zusammenarbeit mit dem Kreis Lippe und der Stadt Lemgo Untersuchungs- und Planungsarbeiten sowie einen ersten Projektabschnitt durchführen lassen. Trasse Alter Wallkanal Ehem.chem. Reinigung Abb.1: Luftbild ehemalige chemische Reinigung Neue Torstraße und alter Wallkanal (Quelle: GeoportalNRW) ITVA-Altlastensymposium 2023 22.-24.03.2023 

Müller, E.: Innerstädtische Sanierung eines CKW-Standortes in historischer Stadtlage Abb.2: Vertikalprofile einer EnISSA-Sondierung im unmittelbaren Abstrom der ehemaligen chemischen Reinigung Abb.3: Darstellung des Schadstoffinventars (Hochflutlehm) im Umfeld der ehem. chem. Reinigung und des Alten Wallkanals auf der Grundlage durchgeführter Sondierungen (Quelle: Arcadis Germany GmbH) 2.3 Projektstrukturierung und Sanierungsplanung Im weiteren Verlauf der ergänzenden Sanierungsuntersuchung wurden drei Sanierungszonen definiert, von denen die Sanierungszone 1 den Schadensherd in der chemischen Reinigung, einen angrenzenden Teil des Slavertorwall-Parks sowie die Gärten zweier angrenzender ITVA-Altlastensymposium 2023 22.-24.03.2023 

Müller, E.: Innerstädtische Sanierung eines CKW-Standortes in historischer Stadtlage Abb.4: Bodensanierung im Bereich der ehem. chem. Reinigung und benachbarter Grundstücke (Quelle: Arcadis Germany GmbH) Nach Abschluss der Bohrarbeiten erfolgte zunächst die Wiederherstellung des ursprünglichen durch den Wallgraben entstandenen Geländeprofils. Darüber hinaus wurden die Gärten der beiden benachbarten Grundstücke und des Grundstücks der ehemaligen chemischen Reinigung wiederhergestellt. Im Fall der chemischen Reinigung wurde ein Treppenraum errichtet, um alle noch vorhandenen Gebäudeteile zugänglich zu machen. Für die noch nicht ausgeführte Infiltrations- und Monitoringbrunnen errichtet, um spätere erneute Tiefbauarbeiten im Baufeld zu vermeiden. ISCO-Sanierung wurden bereits die notwendigen Information der Anwohner und der Öffentlichkeit 3.2 Vor dem Hintergrund der innerstädtischen Lage und der Zahl der betroffenen Anwohner wurden zahlreiche Maßnahmen zur Information durchgeführt. Diese beinhalteten Veranstaltungen für die betroffenen Eigentümer und Anwohner, die Einbindung der politischen Gremien der Stadt Lemgo, die Pflege einer Projekthomepage und einen Fernsehbericht sowie regelmäßige Informationen der Presse über Pressemitteilungen. Vor Beginn der Arbeiten wurden zunächst Handzettel im Radius von 100 Metern rund um die Baustelle an alle Anwohner verteilt. Zur weiteren Information an der Baustelle wurde ein „Baubüro“ eingerichtet, bei dem sich Bürger der Stadt Lemgo über den Stand der Arbeiten informieren und Fragen zur Sanierung stellen konnten. Zusätzlich enthielten Informationstafeln, die am Bauzaun angebracht wurden, weitere Hinweise zu den Hintergründen des Bauablaufs. ITVA-Altlastensymposium 2023 22.-24.03.2023 

Wissen, was drin ist. Mantelverordnung Ersatzbaustoffverordnung / BBodSchV Probenahme, Analytik & Beratung Die GBA Group, gegründet 1989, ist einer der führenden Labordienstleister Europas und bietet ein internatio- nales Netzwerk von Unternehmen mit hochqualifizierten Spezialisten in den Bereichen Life Sciences, Food und Environment. Im Fokus stehen dabei bedarfsgerechte Lösungen auf Basis wissenschaftlich-technischer Expertise. Wir haben uns zum Ziel gesetzt, uns stetig weiter zu entwickeln, um im stets die besten Leistungen und Ergebnisse zu erzielen. Gemeinsam mit unseren kompetenten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und Partnerinnen und Partnern leisten wir einen wichtigen Beitrag zur Erhaltung von Gesundheit, Lebensqualität und Umweltschutz. Unser Ansporn ist unser Anspruch immer das Beste zu geben – Wir sind GBA Group. Wie kann die GBA Group Sie bei der Umsetzung der Mantelverordnung unterstützen? Als kompetenter Analysendienstleister mit langjähriger Erfahrung u. a. in der Altlastenerkundung und einem sehr ISO umfangreichen, nach DIN EN IEC 17025:2018 akkreditierten Analyseportfolio, unterstützen wir Sie zielgerichtet bei der Bearbeitung im Ihrer Projekte Rahmen der neuen Mantel- und Ersatzbaustoff- verordnung. Wir begleiten Sie bei der Entwicklung und Durchführung Ihrer Projekte in Abstimmung mit Ihren Fachgutachtern und behördlichen Ansprechpartnern. Dies garantiert Ihnen die entsprechende Rechtssicherheit und Akzeptanz. Zu unseren Arbeitsschwerpunkten zählen: • Abstimmung mit Fachgutachtern und Behörden • Akkreditierte Probenahme gemäß LAGA PN 98 • Akkreditierte Analytik von Boden-, Baggergut- und Recyclingmaterial sowie vieler anderer Materialklassen • Unterstützung als Untersuchungsstelle im Rahmen von Eignungsprüfungen (EgN), Fremdüberwachungen (FÜ) sowie der werkseitigen Produktionskontrolle (WPK) • Übersichtliche Darstellung der Untersuchungsergebnisse • Seminare / Webinare zur Mantelverordnung (cid:24)(cid:882)(cid:87)(cid:62)(cid:882)(cid:1005)(cid:1008)(cid:1005)(cid:1011)(cid:1004)(cid:882)(cid:1004)(cid:1005)(cid:882)(cid:1004)(cid:1004) GBA Gesellschaft für Bioanalytik mbH Dr. Sven Unger, Flensburger Str. 15, 25421 Pinneberg, s.unger@gba-group.de, Tel. +49 4101 7946-0 GBA-GROUP.COM 

Gass, M.: Die Brandheide – von der Deponie zum Naherholungsgebiet Abb.2: Lageplan der Deponie Im Kernbereich der Deponie befindet sich der sogenannte „Teersumpf“ auf einer Fläche von 2,5 ha mit einer Kubatur von 60.000 m³ mit hoch teerbelasteten Materialien. Diese liegen im Grundwasser bzw. im Grundwasserschwankungsbereich und teilen sich dem Grundwasser mit, so dass es zu lokalen Verunreinigungen auch im unmittelbaren Grundwasserabstrom der Deponie kommt. Der Standort verfügte damals über keine technischen Sicherungssysteme. ITVA-Altlastensymposium 2023 22.-24.03.2023 

Gass, M.: Die Brandheide – von der Deponie zum Naherholungsgebiet 3 Baumaßnahmen Von Februar 2018 bis Anfang 2020 wurden die folgenden Bauarbeiten abgeschlossen: • • • • • • • • • • • • • • Anpassung Gewässerverrohrung und Kanalisation Senke und Fischteiche Spundwand und Tiefendränage West Spundwand und Tiefendränage Ost Geländemodellierung Offenlegung Gewässer Herstellung Retentionsraum Kaskadenbauwerk und Tosbecken Flutrinne Wegebau und Brückenbauwerke Anschüttungsbauwerk Schadstoffabbaufläche Entschlammung Mühlenteich Bau einer Rohrleitung zum nächsten Schmutzwasserkanal inkl. Asphaltierung der Straße Brandheide 4 Kompensationsmaßnahmen Im Rahmen notwendige Kompensationen der durch die Baumaßnahmen hervorgerufenen Veränderung festgelegt. Es wurden folgende Anpflanzungen ab dem Jahr 2020 durchgeführt: Landschaftspflegerischen Begleitplans wurden eines • • • • • • • Wiederherstellung Grünland ca. 16.000 m² Gehölzstreifenpflanzung ca. 5.000 m² Aufforstung ca. 14.000 m² Wildverbissschutzzäune ca. 1.200 m Waldumbau ca. 40.000 m² Streuobstwiese ca. 9000 m² Wegenetz ca. 4.600 m² 5 Naherholungsgebiet In der Abb. 4 ist das heutige Naherholungsgebiet zu sehen. Es gibt ein Wegenetz entlang des neuen Bachlaufs von ca. 1500 m mit zwei Brücken. Das Gebiet ist im Westen und Osten an die vorhandene Wohnbebauung angeschlossen. ITVA-Altlastensymposium 2023 22.-24.03.2023 

Ingenieurdienstleistungen Umwelt-, Bau– und Geotechnik Unser Sachverstand Sachverständiger für Bodenschutz und Altlasten, Sachgebiete 2, 5 Koordinatoren nach BaustellV Koordinatoren nach BGR 128 Unsere Qualität Unser Büro und unser bodenmechanisches Labor sind nach DIN EN ISO 9001:2015 zertifiziert. Die geo-id ist als Untersuchungsstelle nach §18.1 BBodSchG und nach §17.1 LBodSchG notifiziert. Unsere Fachgebiete Boden und Grundwasser, Versickerung Bodenmanagement, Baugrund, Geotechnik, Flächenaufbereitung Gebäude,- und Anlagenrückbau, Innenraumschadstoffe Deponiebau, Dichtungsbau Unsere Leistungen Probenahme Boden, Wasser, Bodenluft, Gebäude Untersuchungsstelle Bodenmechanik, Berater, Fachgutachter, Fachplaner CAD + GIS, geo-id GmbH, Werksstraße 15, 45527 Hattingen, 02324-902927-0 www.geo-id.de 

Industrie- und Gewerbegrundstücke 12 mg/kg 5 mg/kg in Fußnoten Um die Konsequenzen, die sich aus den veränderten Bewertungsgrundlagen für NRW ergeben können, abzuschätzen, hat das LANUV mit dem Institut für Geologie und Paläontologie der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster in den Jahren 2017 und 2018 ein Kooperationsprojekt durchgeführt [7]. Darin wurden die vorhandenen Informationen zu PAK in Böden NRWs zusammengestellt und ausgewertet. Ziel des Projektes war es, Auswirkungen der Prüfwertabsenkung auf den Umfang zukünftig zu erwartender Prüfwertüberschreitungen und des möglicherweise dadurch zusätzlich ausgelösten Prüf- und Untersuchungsaufwands abzuschätzen. Darüber hinaus sollten die Konsequenzen der mit der Neubewertung verbundenen, und formulierten Anwendungsvoraussetzungen zur Berücksichtigung des PAK-Musters und der toxiklogisch wirksamen Zusammensetzung (TEQ) der EPA-PAK geprüft werden. 3. Prüfwertableitung Die neuen Prüfwerte für PAK im Rahmen der novellierten BBodSchV basieren auf einem Forschungsvorhaben (F + E Vorhaben 298 73 771), das im Auftrag des Umweltbundesamtes vom Forschungs- und Beratungsinstitut für Gefahrstoffe (FoBIG GmbH) in den Jahren 1999 und 2004 durchgeführt wurde [8] [9]. Innerhalb dieser Studie wurden sowohl toxikologische Erkenntnisse zur Kanzerogenität von teerhaltigen PAK-Gemischen als auch „typische“ PAK-Profile aus Bodenproben von altlasten-typischen Standorten (Kokereien, Gaswerke und Teeröllager/-mischwerke) ermittelt und zusammengestellt. Bei der Bewertung von PAK in Böden wurde zunächst die kanzerogene Wirkung von BaP berücksichtigt. Da diese Substanz jedoch nicht einzeln, sondern praktisch ausschließlich als Teil von PAK-Gemischen, wie z.B. Steinkohlenteeren, auftritt und diese noch weitere, z.T. auch stärker toxische Substanzen enthalten, wurde anschließend das kanzerogene Potential solcher PAK-Gemische mit dem des Einzelstoffes BaP verglichen. Es zeigte sich, dass bei teerhaltigen PAK-Gemischen die kanzerogene Wirkung von Gemischen im Vergleich zu BaP als Einzelsubstanz größer ist. Im Zuge der Novellierungsarbeiten für die BBodSchV wurde daher die Entscheidung getroffen, die Gefahrenbeurteilung nicht mehr wie bisher nur auf BaP allein, sondern auf den PAK-Gehalt von PAK- Gemischen mit BaP als Leitparameter zu gründen. Die Ableitung von entsprechenden Prüfwerten erfolgte auf Grundlage der anerkannten Maßstäbe und Methoden der BBodSchV. Allerdings wurde in der Neuberechnung neben der Absenkung der Referenzdosis auch die besondere Empfindlichkeit von Kindern zusätzlich mit einem eigenen Faktor berücksichtigt. Die danach berechneten Prüfwertvorschläge für Kinderspielflächen lagen mit 0,23 mg BaP/kg Boden unterhalb der seinerzeit zu Grunde gelegten Hintergrundwerte. Unter Abwägung von Argumenten für bestmögliche Sicherheit bei gleichzeitiger Berücksichtigung der ubiquitären Bodenbelastung wurde für Kinderspielflächen ein Wert von 0,5 mg BaP/kg Boden festgelegt. Da die errechneten Werte durch die Altlastensymposium 2023 22.-24.03.2023 Wuppertal 

Um abschätzen zu können, in welchem Umfang Abweichungen von diesen Voraussetzungen vorkommen können, wurden beide Prüfschritte anhand aller landesweit zusammengeführten Daten exemplarisch durchgeführt. 1.1 Prüfschritt 1: Liegt ein typisches PAK-Muster vor? Für die Prüfung, ob das PAK-Muster einer Probe vergleichbar ist mit denen, die der Ableitung zugrunde liegen, müssen die Messergebnisse aller Einzel-PAK auf BaP normiert werden. Dazu ist das Verhältnis zu BaP für jede Einzelsubstanz zu berechnen und mit einem jeweils definierten Wert zu vergleichen. Es wird vorgeschlagen, sich für diesen Vergleich an den substanzspezifischen Faktoren „typischer“ PAK- Muster aus der Studie der FoBIG GmbH (1999) zu orientieren. Aktuell wird diskutiert, die in dieser Studie ermittelten Maximalwerten jedes einzelnen Faktors als Maßstab für eine Musterabweichung zu definieren. Eine Abweichung von einem „typischen“ Muster würde sich dann ergeben, wenn bei mindestens einer Einzelsubstanz der errechnete Faktor diese Grenze überschreitet. In diesen Fällen ist zu prüfen, ob die Belastungen anderen Quellen zuzuordnen sind. Tab.2: Obergrenzen (Faktoren: relativer Anteil einer Substanz im Verhältnis zu BaP) der verschiedenen EPA-PAK für den Prüfschritt 1 Naphthalin Acenaphthen Acenaphthylen Fluoren Phenanthren Anthracen Fluoranthen Pyren Obergrenze Faktor 160 95 5 110 140 240 55 30 Benzo[a]anthracen Chrysen Benzo[b]fluoranthen Benzo[k]fluoranthen Benzo[a]pyren Indeno[1,2,3-cd]pyren Dibenzo[a,h]anthracen Benzo[ghi]perylen Obergrenze Faktor 6 5 3 3 1 3 1,5 3 Die landesweite Auswertung der vorhandenen Daten zeigt jedoch, dass mit solchen Abweichungen nur in seltenen Fällen zu rechnen ist. 1.2 Prüfschritt 2: Entsprechen die Anteile von BaP an den Toxizitätsäquivalenten den typischen Anteilen? PAK-Einzelstoffe besitzen ein unterschiedlich starkes Gefahrenpotenzial, das durch entsprechende Toxizitätsäquivalent-Faktoren (TEF) je Einzelstoff in der Beurteilung Berücksichtigung findet. Das kanzerogene Potenzial des gesamten PAK-Gemisches wird anhand des Toxizitätsäquivalenz-Wertes (TEQ) in einer Probe bestimmt. Der TEQ-Wert wird rechnerisch ermittelt, indem die Konzentration jedes Einzelstoffes mit dem zugehörigen TEF-Wert multipliziert und diese Werte anschließend aufsummiert werden. Bei der Ableitung der Prüfwerte wurde davon ausgegangen, dass BaP zu der kanzerogenen Altlastensymposium 2023 22.-24.03.2023 Wuppertal 

nun aber nachbewertet werden müssen, besteht Ermessensspielraum bei der Festlegung der Dringlichkeit. Eine Priorisierung kann sich beispielsweise aus der Höhe der Überschreitung unter Berücksichtigung von Erkenntnisse aus Untersuchungen zur Resorptionsverfügbarkeit (RV) ergeben. Mit der DIN 19735:2017-06 liegt ein laboranalytisches Verfahren vor, mit dessen Hilfe mobile oder mobilisierbare Schadstoffanteile aus verschluckten Bodenpartikeln abgeschätzt werden können. Die so bestimmten resorptionsverfügbaren Gehalte können üblicherweise in der Detailuntersuchung im Einzelfall unmittelbar mit Prüfwerten verglichen werden und als Grundlage der abschließenden Gefahrenbeurteilung dienen. Bei PAK-Belastungen ist dies jedoch nur möglich, wenn für die mit TEF belegten PAK-Einzelstoffe vergleichbare RV-Anteile gemessen werden. Die Prüfung weiterer standortspezifischer Expositionsbedingungen, die die Wirksamkeit von PAK- Belastungen in Böden auf die menschliche Gesundheit haben können, beziehen sich im Wesentlichen auf Aspekte der Intensität von Nutzung und Bodenkontakt spielender Kinder. Die Prüfung unterscheidet sich nicht von den Schritten, die bei Belastung mit anderen Schadstoff im Wirkungspfad Boden-Mensch bei Dominanz des oralen Aufnahmepfades durchzuführen wären. 7. Arbeitshilfe für den Vollzug Beim Umgang mit den neuen Bewertungsregeln der BBodSchV sind im Detail noch verschiedene Fragen offen. Das LANUV hat deshalb aktuell auf Bitte des MUNV NRW die Erstellung einer Arbeitshilfe zum Umgang mit der Neuregelung der PAK-Bewertung für den Wirkungspfad Boden-Mensch im Vollzug beauftragt. Deren Erarbeitung wird von einer Arbeitsgruppe begleitet, in der auch mehrere Vertreter von Vollzugsbehörden beteiligt sind. In der Arbeitshilfe sollen Qualitätsziele für die Analytik formuliert, sowie Entscheidungs- und Bewertungshilfen für Gutachter und Behörden skizziert werden. Es wird angestrebt, die Arbeitshilfe rechtzeitig zum Inkrafttreten der neuen BBodSchV zu veröffentlichen. 8. Literatur [1] Budzinski, H., Jones, I., Bellocq, J., Pierard, C., Garrigues, P.H., 1997. Evaluation of sediment contamination by polycyclic aromatic hydrocarbons in the Gironde estuary. Mar. Chem. 58, 85-97. https://doi.org/10.1016/S0304-4203(97)00028-5 [2] Lima, A.L.C., Farrington, J.W., Reddy, C.M., 2005. Combustion-derived polycyclic aromatic review. Environ. Forensics 6, 109-131. the environment - A hydrocarbons https://doi.org/10.1080/15275920590952739 in [3] Hiller, D. & Meuser, H. 1998: Urbane Böden, Springer Verlag. [4] US EPA. 1993: Provisional guidance for quantitative risk assessment of polycyclic aromatic hydrocarbons. Office of Health and Environmental Assessment, Environmental Criteria and Assessment Office [5] Bundes-Bodenschutz- und Altlastenverordnung (BBodSchV), 1999: BGBl. I, S. 1554 [6] Bundes-Bodenschutz- und Altlastenverordnung (BBodSchV) neue Fassung 2021, BR-Drucksache 494/21 Altlastensymposium 2023 22.-24.03.2023 Wuppertal 

Abstracts Der Countdown bis zum Start der Mantelverordnung – Eine Stakeholder Podiumsdiskussion zum Stand der Umsetzung Diskussionsleitung: Christiane Hellmann, Emschergenossenschaft / Lippeverband, Essen 9 Einführung in die Diskussion der Mantelverordnung Christiane Hellmann Teilnehmer: Melanie Schäfer, Die Autobahn GmbH des Bundes Johannes Walter, Ministerium für Landwirtschaft, Umwelt und Klimaschutz des Landes Brandenburg Klaus Blomquist, Altenbockum und Partner Berthold Heuser, Remex GmbH Klaus Bücherl (V 18 Vereinigung der Sachverständigen und Untersuchungsstellen) ITVA-Altlastensymposium 2023 22.-24. März 2023, Wuppertal 

Abstracts 24. März 2023 In situ Sanierung national - international Moderation: Nadine Pawletko, AAV – Verband für Flächenrecycling und Altlastensanierung, Hattingen 10 Aktueller Stand der neuen Arbeitshilfe des ITVA zur In situ Quellensanierung Dr. Stephan Hüttmann, Sensatec GmbH, Kiel 11 „Thermische in situ Sanierung in der Schweiz“ Frederik Mönter, Züblin Umwelttechnik GmbH, Markgröningen 12 In-Situ Chrom VI- und CKW-Sanierung an einem ehemaligen Produktionsstandort in Japan Craig Franzel, CDM Smith, Bickenbach, Dr. Karsten Menschner, CDM Smith Consult, Leipzig ITVA-Altlastensymposium 2023 22.-24. März 2023, Wuppertal 

Die Arbeitshilfe richtet sich an Fachleute und Sachverständige in Ingenieurbüros und Behör- den sowie an Sanierungspflichtige. Sie soll dazu beitragen, die Prüfung der Eignung von Quel- lensanierungen mittels In-situ-Sanierungsverfahren im jeweiligen Einzelfall zu erleichtern, um eine qualifizierte Anwendung zu ermöglichen. Schadstoffquelltypen Schadstoffquellen sind Bereiche in der ungesättigten und gesättigten Bodenzone, die hohe Gehalte mobiler bzw. mobilisierbarer Schadstoffe aufweisen, so dass die Schadstoffe über Grundwasser, Sickerwasser oder Bodenluft freigesetzt werden1. Die meisten Schadstoffquel- len können als Primärquellen bezeichnet werden, daneben existieren auch Sekundärquellen. Typische Schadstoffquellen entstehen, indem z. B. flüssige organische Schadstoffe (Kraft- stoffe, Öle, chlorierte Lösungsmittel, Teeröle) im Boden als Phase (NAPL) versickern (s. Abb. 1). Weiterhin können als Festphase vorliegende Schadstoffe und gelöste Schadstoffe als Schadstoffquelle wirken. Der Schadstoffeintrag kann einmalig erfolgt sein (Havarie, Unfall) oder über einen längeren Zeitraum stattgefunden haben (undichte Tanks, Rohrleitungen oder Kanalisation). Abb. 1: Schematische Darstellungen von Schadstoffquellen inkl. Sekundärquellen und Schadstofffahne (Quelle: Co-Autoren der ITVA-H1-Arbeitshilfe In-situ-Quellensanierung: Karg/Zeisberger 2023). Die Sanierung einer Schadstoffquelle („Quellensanierung“), hier mittels In-situ-Sanierungsver- fahren, soll die weitere Freisetzung von Schadstoffen verhindern bzw. vermindern. Zu unter- scheiden ist zwischen Dekontamination und Sicherung. Im Falle von In-situ-Sanierungsver- fahren beruhen die meisten Verfahren auf der Dekontamination der Schadstoffquelle: Schad- stoffe werden biologisch oder chemisch abgebaut, immobilisiert oder mittels physikalischer Verfahren aus dem verunreinigten Boden oder dem Grundwasser entfernt. Sicherungsmaßnahmen verhindern oder mindern eine Ausbreitung von Schadstoffen langfris- tig, beispielsweise durch eine In-situ-Immobilisierung von Schadstoffen. Verunreinigte Bodenbereiche, die durch Schadstoffe unmittelbar betroffen sind (z. B. infolge einer Havarie, eines Lecks in einem Tank oder bei Ablagerungen), werden als „Primärquellen“ bezeichnet. Weiterhin können „Sekundärquellen“ auftreten. Unter Sekundärquellen werden Bodenbereiche in der ungesättigten und gesättigten Bodenzone verstanden, die freigesetzte 1 Eine ähnliche Definition verwendet das LABO-Positionspapier MNA: „Als Schadstoffquelle werden Bereiche mobiler und residual gesättigter Phase sowie die in der Bodenmatrix der ungesättigten und gesättigten Zone festgelegten Schadstoffe bezeichnet.” 

Deswegen ist die Kenntnis der Bodenstruktur und –textur sowie der Porosität/Lagerungs- dichte, des Wassergehaltes sowie des Gehaltes an organischer Substanz von besonderer Bedeutung. Durch diese Bodenfaktoren wird einerseits die Luftdurchlässigkeit, andererseits das Sorptionsverhalten des Bodens beeinflusst. Zudem ist die Kenntnis der relativen Lage der Kontamination zum Grundwasser, die ggf. technische Schutzmaßnahmen (Schutzinfiltratio- nen, Spundwände etc.) erforderlich macht, von großer Bedeutung. Diese Kenntnisse sind sowohl zur sachgerechten Auswahl eines für die Standortbedingungen geeigneten Verfahrens als auch genehmigungsrechtlich für den Nachweis der Schadlosigkeit des Verfahrens am Standort unerlässlich. Sie können grundsätzlich nur durch vorgeschaltete Labor-, Technikums- und/oder Feldversuche (Pilotversuch) sowie eine zielorientierte Standor- terkundung gewonnen werden. Elementar für solche Vorversuche ist ein repräsentatives Sa- nierungsfeld, so dass die gewonnenen Ergebnisse plausibel auf andere Sanierungsbereiche übertragbar sind. Abhängig von dem eingesetzten Verfahren können diese Versuche Informationen liefern: • zu Wirkungsradien, räumlicher Verteilung und zeitlicher Entwicklung, z.B. von Luftin- jektionen/Luftabsaugungen und erzielbarer Über- bzw. Unterdrücke, • zur Dynamik der Schadstoffübergänge zwischen fester, flüssiger und gasförmiger Phase, den können, • zum zeitlichen Verlauf von Schadstofffrachten, die aus dem Untergrund extrahiert wer- • zur Kinetik des biologischen und/oder chemischen Schadstoffabbaus, • zu Matrixeffekten sowie • zu den Auswirkungen auf andere Schutzgüter. Auf diese Weise werden die spezifischen Standortverhältnisse vor Ort bei der verfahrenstech- nischen Planung berücksichtigt. Labor- und Feldversuche bieten ferner die Grundlage für Prognosen zum erreichbaren Sanierungsziel und zur Sanierungsdauer und erlauben damit auch eine fundierte Kostenschätzung und insbesondere eine zuverlässige Auslegung der Sa- nierung. Kontrolle und Überwachung von In-situ-Sanierungsmaßnahmen Zur Kontrolle des Sanierungserfolgs ist bei allen Verfahren während der gesamten Sanie- rungsmaßnahme ein Monitoring erforderlich, das nach einem in der Planung festgelegten Mo- nitoringkonzept durchgeführt werden muss. Hinsichtlich des Sanierungserfolges ist zu diffe- renzieren zwischen der Wirksamkeit (Effektivität) des Verfahrens und dessen Wirkungsgrad (Effizienz). Beides sind Voraussetzungen dafür, dass der Sanierungserfolg bzw. der Ab- schluss einer Sanierungsmaßnahme zeitgerecht, d.h. im geplanten Sanierungszeitraum er- reicht werden kann. Die zu untersuchenden Kompartimente (Boden, Grundwasser und Bodenluft) sowie Art und Umfang des Monitorings richten sich nach den jeweiligen Verfahren. Ebenso werden Nähr- stoffgehalte und etwaige Randparameter (zum Beispiel Sauerstoff- und Kohlendioxidgehalt in der Bodenluft) ermittelt. Je nach Verfahrensart kommen z.B. folgende Maßnahmen bei der Überwachung und Steuerung einer In-situ-Sanierung zur Anwendung: • Überwachung der Schadstoffentwicklung und ggf. des Schadstoffaustrags • Messung der Grundwasserstände, • (Online-)Überwachung der Untergrundtemperatur und der Temperaturausbreitung (für thermische Verfahren), 

Abb. 2: Beispiel eines konzeptionellen Schemas mit Transfer- & Wirkungspfaden der Schadstoffe (Quelle: Co-Autor der ITVA H1 Arbeitshilfe In-situ Quellensanierung: Karg 2020 & 2023) Sanierungsuntersuchung und Sanierungsrisiken Die Basis der Sanierungsuntersuchung bildet das konzeptionelle Standortmodell der Detail- untersuchung (inkl. der abschließenden Gefährdungsabschätzung). Im Rahmen der Sanie- rungsuntersuchungen sind i.d.R. weitere Untersuchungen notwendig. Dies können sein: • Quellengeometrie und Zusammensetzung • Erkundung der Ausbreitungswege der Schadstoffe • Sanierungsmethoden spezifische Untersuchungen zur Hydrochemie und Redoxver- hältnis, Mikrobiologie, Abbauverhalten von Schadstoffen, usw. • Labor-/Technikums- und Feldversuche • Vergleichende Machbarkeitsstudien zur Ermittlung der Geeignetheit und Kosten der betrachteten Verfahren Auf Basis dieser Untersuchungen wird das konzeptionelle Standortmodell so verfeinert, dass die Anwendbarkeit von In-situ-Sanierungsmethoden zur Quellensanierung beurteilt werden kann. In das verfeinerte konzeptionelle Standortmodell können die anwendbaren Sanierungsvarianten integriert werden. Ziel ist die Ermittlung der Vorzugsvariante, z.B. einer In-situ-Quellensanierung, auf Grundlage einer aussagekräftigen Datenlage, die auch im konzeptionellen Standortmodell dargestellt werden sollte. In-situ-Sanierungsmaßnahmen unterliegen verschiedenen standortspezifischen Risiken, auf die in der Arbeitshilfe eingegangen wird. Diese Risiken beziehen sich zum einen auf die geo- genen Rahmenbedingungen des Standortes, zum anderen auf die Kontaminationssituation selbst. Zu den geogenen Risiken, die bei In-situ-Sanierungsmaßnahmen grundsätzlich zu be- trachten sind, zählen vor allem: • die geologischen Verhältnisse (z.B. Gesteinsaufbau, Korngrößenverteilung, Matrix- und Poreneigenschaften, mineralische Zusammensetzung, Stratigraphie), • die hydrogeologischen Verhältnisse (z.B. räumlicher Aufbau von Grundwasserleitern und -stauern, Grundwasserhydraulik und -dynamik, Sickerwasser- und Schichtenwas- sereinfluss) sowie 

Verfahrensblätter zur in-situ Quellensanierung Die folgenden Verfahrensblätter werden zur Darstellung verschiedener In-situ-Sanierungstechnologien mit ihren jeweiligen Spezifika zur Anwendung bei verschiedenen Schadenstoffquelltypen, ihren Anwendungspotenzialen und –limitierungen, Vor- und Nachteilen sowie Referenzanwendungen dargestellt: Physikalische Verfahren zum Schadstoffaustrag oder zur Immobilisierung Boden Grundwasser 1 Air-Sparging (In-situ-Strippen im Aquifer) 2 Mehr-Phasen-Extraktion (MPE) von Bodenluft, Leichtphase, Grundwasser 3 Dampf-Luft-Injektion im rolligen Boden o. Kluftgestein (TUBA-Verfahren, konvektive Wärmeeintrag) 4 Feste Wärmequellen im bindigen Boden o. Kluftgestein (THERIS-Verfahren, konduktiver Wärmeeintrag) 5 In-situ Waschung in der ungesättigten Zone ☐ ☒ ☒ ☒ ☒ 6 Immobilisierung physikalisch (Sorption an kolloidaler Aktivkohle) ☐ Biologische Verfahren zur Schadstoffeliminierung ☒ ☒ ☒ ☒ ☐ ☒ 7 Mikrobiologische In-situ-Verfahren Chemische Verfahren zur Schadstoffumwandlung und / oder -fixierung ☒ ☒ 8 In-situ-chemische Oxidation (ISCO) (vornehmlich Schadstoffeliminierung) 9 In-situ-chemische Reduktion (ISCR) (vorn. Schadstoffimmobilisierung, z.B. nullwertiges Eisen) 10 In-situ-Immobilisierung mit Bindemitteln (u.a. Fällung, Sorptionsmittel) ☐ ☐ ☐ ☒ ☒ ☒ 

Mönter, F & Greco, A. & Rigol, N.: Fallbeispiel einer in-situ thermischen Sanierung mittels elektrischer fester Wärmequellen Fallbeispiel einer in-situ thermischen Sanierung mittels elektrischer fester Wärmequellen Frederik Mönter, Antonio Greco und Niklas Rigol 1. Geschichte der Altlast Die Altlast befindet sich auf dem Gelände der ehemaligen Reinigung „Lavanderia Caviezel“ am Rande der Altstadt in Bellinzona, Schweiz. Der Tätigkeiten des Betriebs am Standort begannen im Jahr 1927 und endeten 1988. Im Zuge der Anwendung von Perchlorethylen (PER oder PCE) als chemisches Reinigungsmittel in den 60er-80er Jahren kam es zu einem unkontrollierten Eintrag in den Untergrund und in das Grundwasser. Das Sanierungsfeld erstreckt sich auf der Parzelle mit ca. 35 m x 45 m und somit auf einer Gesamtfläche von ca. 1.500 m². Das Umfeld des Sanierungsstandorts ist geprägt durch die westlich angrenzende historische Altstadt, sowie die an östlicher Seite angrenzende Bahnlinie der SBB (Gotthard-Strecke), siehe Abb. 1. Die Parzelle war zum Zeitpunkt der Sanierung ungenutzt. Zukünftig wird der Standort für die Erweiterung der Bahnlinie (zusätzliches Gleis und eine S-Bahn-Haltestelle) genutzt. Abb. 1. Sanierungsstandort (violett) mit östlich angrenzender Bahnlinie (gelb) ITVA-Altlastensymposium 2023 22.-24.03.2023 Seite 1/11 

Mönter, F & Greco, A. & Rigol, N.: Fallbeispiel einer in-situ thermischen Sanierung mittels elektrischer fester Wärmequellen Ansammlungen bis hin zu Tropfen und Pools in reiner Schadstoffphase wie es bei für CKW- Schäden häufig beobachtet wird [1]. Zur Feststellung der Ausbreitung des Schadstoffs wurden neben der Feststoffanalytik der Bodenproben vor allem die Resultate der durchgeführten MIP-Sondierungen herangezogen (vgl. Abb. 3), da aufgrund des Vorliegens eines alleinigen Schadstoffes eine gute Beziehung zu den PCE-Konzentrationen gegeben ist. Aus dem daraus erstellten Belastungsmodell lassen sich zwei Bodenzonen in unterschiedlichen Tiefenbereichen mit hohen Konzentrationen erkennen, welche aufgrund deren lehmiger-sandiger Beschaffenheit den Schadstoff zurückhielten: Belastungszone D1: obere stark belastete Zone in ungesättigtem Bereich, vorwiegend bestehend aus Sanden und siltigen Sanden (Einheit II.A). Die Zone D1 beginnt stellenweise bereits 1-2 m unter Terrain und endet bei ca. 10-11 m Tiefe (221 m ü.M.). Die mittlere gewichtete PCE-Konzentration lag bei rund 5 mg/kg TS. Belastungszone D2: untere stark belastete Zone bestehend aus vorwiegend tonigem bis sandigem Lehm, mit organischen Beimengungen in Wechsellagerung mit Sanden (Einheit II.C). Diese Zone liegt im Schwankungsbereich des Grundwasserspiegels (216 bis 219 m ü.M.) in ca. 12 bis 19 m Tiefe und ist demzufolge zumindest teilgesättigt, besitzt aber eine sehr geringe Durchlässigkeit (kf < 10-6 m/s). Die mittlere gewichtete PCE-Konzentration lag bei rund 12 bis 15 mg/kg TS. Bei den grobkörnigen Auffüllungen und besonders in der kiesigen Zwischenschicht (II.B) wurde keine relevante Belastung nachgewiesen. Schließlich deutet die Abnahme der MIP- Signale an, dass auch kaum Schadstoff in höheren Konzentrationen im oberen Bereich des Grundwasserleiters vorhanden war. Die Menge des am Standort in der ungesättigten und teilgesättigten Zone vorhandenen Schadstoffes wurde auf über 200 kg geschätzt. Abb.3: Horizontale Verteilung der maximal gemessenen DELCD-Signale, links in ungesättigtem (D1), rechts in (teil-)gesättigtem Untergrund (D2) ITVA-Altlastensymposium 2023 22.-24.03.2023 Seite 3/11 

Mönter, F & Greco, A. & Rigol, N.: Fallbeispiel einer in-situ thermischen Sanierung mittels elektrischer fester Wärmequellen Abb. 4: In-situ thermische Sanierung (ISTH) mittels elektrischer fester Wärmequellen, Prinzipschema 5.2. Design der ISTH für die Bodensanierung der ehem. Wäscherei Caviezel Die für die Dimensionierung der ISTH notwendigen Parameter sind neben Bodenkennwerten im Wesentlichen die hydraulischen Durchlässigkeiten im Sanierungsfeld, die Grundwasserstände, die Schadstoffmenge sowie deren Lage im Untergrund. Mit Hilfe eines rechnergestützten ISTH-Tools konnten die erforderliche Heizleistung, die Abstände der Heizelemente (HEL), die Anzahl an Bodenluftpegel und deren Absaugraten bestimmt werden. Aufgrund der vorliegenden zwei Schadenshorizonte D1 und D2, welche sich in Lage und Bodeneigenschaften unterscheiden, war eine Aufteilung in zwei separat steuerbare Anlagenteile sinnvoll, siehe Tabelle 1. Tabelle 1: Technische Ausstattung der Schadensbereichen D1 und D2 Sanierungsbereich D1 Sanierungsbereich D2 35 St. 4 m 216,5-220,5 m üNN 8 kW / HEL 40 St. ca. 350 Nm³/h Anzahl HEL Beheizte Länge Einhängetiefen Max. Leistung 25 St. 9 m 221-230 m üNN 18 kW / HEL Anzahl BLA-Pegel 18 St. Gesamte Absaugrate ca. 700 Nm³/h Temperaturmesslanzen 67 St. (insg. 445 St. Messpunkte) ITVA-Altlastensymposium 2023 22.-24.03.2023 Seite 5/11 

Mönter, F & Greco, A. & Rigol, N.: Fallbeispiel einer in-situ thermischen Sanierung mittels elektrischer fester Wärmequellen 5.3. Design der Bodenluftabsauganlage Der Anschluss der Bodenluftpegel an die Anlage erfolgte über insgesamt 8 Absaug- Sammelleitungen (Absaugstränge), wobei jeweils 4 Stück den Sanierungsbereichen D1 und D2 zugeordnet waren. Die Leitungen wurden mit einem durchgehenden Gefälle in Richtung der Bodenluftabsauganlage verlegt, sodass stets die Abfuhr des sich bildenden Kondensats gewährleistet war. Die heiße, wassergesättigte Bodenluft wurde im ersten Schritt über Kondensatabscheider geführt, um kondensierte mitgerissene Wassertropfen vom Luftstrom zu trennen. Zur Kühlung der heißen Bodenluft und zur Kondensation der enthaltenen Feuchtigkeit wurden Luft/Wasser-Wärmetauscher installiert, welche über ein eigenes Kühlwassersystem mit Rückkühlung verfügten. Für die Sanierungsbereiche D1 und D2 wurden je zwei Seitenkanalverdichter als Absauggebläse installiert, die frequenzgeregelt mit konstanten Volumenströmen betrieben wurden. Nach der Verdichtung in den Absauggebläsen wurde die Luft in einem zusätzlichen Wärmetauscher für eine optimale Schadstoffadsorption auf der Luftaktivkohle nochmals auf ca. 30 °C heruntergekühlt. Die Reinigung der abgekühlten Bodenluft erfolgte über zwei hintereinander geschaltete Luftaktivkohlefilter mit einem Volumen von je 2 m³. Die Komponenten der Absauganlage wurden in drei Container verbaut, die Installation der Kühlwasseranlagen und Luftaktivkohlefilter erfolgte im Außenbereich, siehe Abb. 6. Mittels Online-PID-Messung mit Messstellenumschalter wurde die Schadstofffracht bestimmt und die Reinigungsleistung der Luftaktivkohlefilter überprüft. Abb. 6: Drohnenaufnahme vom Sanierungsfeld mit BLA-Anlage und Transformatoren (rechts) 5.4. Setzungsüberwachung Aufgrund der angrenzenden Infrastruktur der SBB und der Wohnbebauung wurde ein besonderes Augenmerk auf die Setzungsvorgänge, die mit der Aufheizung und Trocknung des Bodens einhergehen können, gelegt [4]. Hierzu wurde ein Online-Messsystem installiert, welches an über 100 Messpunkten im Gleisbereich, an der Lärmschutzwand und dem angrenzenden Wohngebäude auftretende Verschiebungen detektieren konnte. Bei der Überschreitung von Grenzwerten wurden automatisch Alarmierungen durch das System versendet. Die zu Beginn der thermischen Sanierung aufgetretenen Setzungsvorgänge ITVA-Altlastensymposium 2023 22.-24.03.2023 Seite 7/11 

Mönter, F & Greco, A. & Rigol, N.: Fallbeispiel einer in-situ thermischen Sanierung mittels elektrischer fester Wärmequellen relevante Schadstoffmengen über die Bodenluft entnommen werden konnten bzw. die untere Messgrenze in der Bodenluft erreichte, wurde die Absaugung nach 3 Monaten Abkühlphase im Januar 2022 abgestellt. Die durchschnittliche Bodentemperatur unterschritt zu diesem Zeitpunkt wieder die 70 °C. Anhand der Daten der Temperaturfühler und Interpolierung der Werte wurden zur besseren Veranschaulichung und Beurteilung der Wärmeausbreitung 2-D Schnitte der sanierungsrelevanten Tiefenlagen erstellt (Abb. 7). Abb. 7: 2-D Schnitte der Temperaturverteilung, links: D1, rechts: D2 In Abb. 8 ist der Konzentrationsverlauf von PCE (mg/m³) in der Bodenluft und der Verlauf der durchschnittlichen Bodentemperaturen in den relevanten Tiefen dargestellt. Der größte Schadstoffaustrag, mit Bodenluftkonzentrationen von über 20 mg/m³ begann bei der Überschreitung einer durchschnittlichen Bodentemperatur von 70 °C (mit lokal wärmeren Zonen über 90 °C). Trotz weiterer Zunahme der Temperaturen über 80 °C nahmen im Juli 2021 die Bodenluftkonzentrationen rapide ab. Daraus ist abzuleiten, dass keine weiteren Schadstoffquellen erreicht werden konnten. Ende September 2021 konnte daher davon ausgegangen werden, dass der Schadstoffaustrag abgeschlossen war. Die Heizelemente wurden daraufhin abgestellt. In Summe wurden über 190 kg LCKW über die Bodenluftabsaugung entnommen. ITVA-Altlastensymposium 2023 22.-24.03.2023 Seite 9/11 

Mönter, F & Greco, A. & Rigol, N.: Fallbeispiel einer in-situ thermischen Sanierung mittels elektrischer fester Wärmequellen Diese liegen in den tonreichen Schichten und daher in kaum durchströmten Bereichen vor. Durch die thermische Sanierung konnten somit ca. 95% der Schadstoffe entnommen werden. Grundsätzlich gilt der Standort nach Schweizer Recht als saniert. Für die Bereiche mit nachgewiesenen Restbelastungen werden Nutzungsbeschränkung ab 11 m Tiefe auferlegt, um die Perforation der noch belasteten Schichten zu vermeiden. Literaturangaben [1] UFZ - Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung GmbH (2012) Leitfaden (TIsS) zur Entfernung von In-situ-Sanierungsverfahren Thermische Schadensherden aus Boden und Grundwasser [2] GRECO A., Damo M. (2022), Ex-lavanderia Caviezel Bellinzona: eine komplexe thermische In-situ-Sanierung, Fachtagung ChloroNet praktisch (Amt für Abfall, Wasser, Energie und Luft des Kantons Zürich AWEL), Zürich 24.05.2022 [3] MEYER T., KLEFFEL G. und EDEL, H.-G. (2019) In-Situ thermische Sanierung (ISTH) des ehemaligen Stahlwerk-Standorts von Shougang in Peking, 21. Symposium Strategien zur Boden- und Grundwassersanierung, DECHEMA, 25.-26. November 2019 in Frankfurt a.M. [4] DÖRRIE T., LÄNGERT-MÜHLEGGER H. (2010) In-Situ-Technologien 9. Anschriften der AutorInnen Frederik Mönter Fachbereichsleiter Altlastensanierung Züblin Umwelttechnik GmbH Maulbronner Weg 32 71706 Markgröningen +49 (0)7145 9324-203 frederik.moenter@zueblin.de www.zueblin-umwelttechnik.com Dr. Antonio Greco CSD Ingenieure AG Langsägestrasse 2 Kriens 6011 Schweiz +41 (41) 319 39 19 a.greco@csd.ch www.csd.ch Niklas Rigol Projektleiter Züblin Umwelttechnik GmbH Maulbronner Weg 32 71706 Markgröningen +49 (0)7145 9324-201 niklas.rigol@zueblin.de www.zueblin-umwelttechnik.com ITVA-Altlastensymposium 2023 22.-24.03.2023 Seite 11/11 

In-situ Chrom VI- und CKW-Sanierung (Abstract) Sanierung einer Chrom VI- und CKW-Kontamination auf ehemaligem Industriegelände in Japan Craig Franzel, Hironori Kamemoto, Michael Lamar, Jo Sonomora, Roger Olsen, Guido Ebert 1 Einleitung Nach umfangreichen von CDM Smith von 2012 bis 2017 durchgeführten Untersuchungen auf einem in Japan befindlichen ehemaligen Industriegelände eines global aktiven Unternehmens aus Deutschland, wurde CDM Smith Deutschland zusammen mit unserem lokalen Partner EAI Co., Ltd. (Tokio) im Jahr 2017 damit beauftragt, kontaminierte Bereiche auf dem Gelände gemäß des Japanischen Gesetzes über Gegenmaßnahmen bei Bodenkontaminationen (SCCL – Soil Contamination Countermeasures Law) und unter Aufsicht der lokalen japanischen Aufsichtsbehörde der Provinz Saitama hinsichtlich chlorierten Kohlenwasserstoffs (CKW) und Chrom VI zu sanieren, um einen Eigentümerwechsel zu ermöglichen. Innerhalb von CDM Smith wurden firmenintern Sanierungsexperten aus Denver, USA, bei der Planung und Ausführung einbezogen. Abb. 1: Standortlageplan mit Lage der verunreinigten Bereiche 1/3 

Abb. 3b: Einbringen des nullwertigen Eisens Abb. 3a: Querschnitt durch den Aushub Zweitens wurde in den Bereichen, die tiefergehend kontaminiert waren und in denen auch das Grundwasser mit CKW belastet war, eine In-situ-Sanierung durchgeführt. Die Maßnahmen bestanden aus einer Kombination aus: (1) Einbringung nullwertigen Eisens mithilfe von Schneckenbohrungen zum nachhaltigen abiotischen Abbau von CKW im Umfeld des Eintragsbereiches sowie (2) eine biologische In-situ-Sanierung unter der Verwendung von Kohlenstoffsubstrat in Standardinjektionsbrunnen und (3) Hochdruckinjektionen mit einer Kombination aus nullwertigem Eisen und Kohlenstoff in vertikal diskreten Zonen mit erhöhter CKW-Konzentrationen. Abb. 4: CKW Konzentration in B6-1 während der Sanierung 2.2 Chrom VI-Sanierung Die Chrom VI-Sanierung bestand aus zwei Hauptphasen: Erstens Aushub durch Großbohrlöcher (2 m Durchmesser) wurde in registrierten Kontaminationsbereichen ausgeführt. Aufgrund der benötigten Sanierungstiefe von bis zu 11 m, dem hohen Grundwasserstand im Bereich der Aushubtiefe und vorheriger erfolgloser Versuche Dritter, das Gelände zu sanieren, wurden Großbohrungen als erhebliche kosten- und zeitsparende Variante einer herkömmlichen Vorgehensweise vorgezogen. Zudem lagen einige Aushubbereiche entlang der Grundstücksgrenze und hätten bei konventionellen Aushubmethoden eine geotechnische Sicherung der Böschung erfordert. Insgesamt wurden 313 3/3 

Die Sanierung dieser Fläche war komplex und herausfordernd. Obwohl sowohl In-situ-Sanierung als auch Biologische Sanierung in Japan üblicherweise nicht praktiziert werden, konnte CDM Smith die Bodenbehandlung sowie die Grundwasserreinigung durch die Anwendung dieser Techniken bei den Behörden erreichen und mit unserer umfangreichen Expertise in diesen Prozessen sowie durch Aufstellung eines dynamischen Teams von den USA über Deutschland nach Japan gewährleisten, das kurzfristig auf neue Herausforderungen reagiert werden konnte. Diese Herausforderungen beinhalteten sinkende Grundwasserspiegel bis unterhalb der Sanierungstiefe während der Trockenzeit, unerwartete CKW-Anreicherungen in flacheren Bereichen nach Grundwasseranstieg in der Regenzeit und Grundwasserverunreinigungen im Anstrom, das einen Einfluss auf das zweijährige SCCL-Monitoring hätte haben können. Weitere Herausforderungen waren zum Beispiel ein im Jahr 2018 geändertes SCCL-Umweltrecht, das nachträglich Vinylchlorid einschloss sowie strenge Beschränkungen des Einsatzes von Bioaugmentation. Unter aggressivem Zeitdruck die SCCL- Grenzwerte für Vinylchlorid ohne die Verwendung von Bioaugmentation einzuhalten war eine der größten Herausforderungen im Projekt, die es galt zu überwinden und die einer konzentrierten Leistungsüberwachung bedurfte, um den Erfolg zu gewährleisten. Bodenmonitoring im Anschluss an die Sanierung nach Vorgabe der Behörde gemäß den Anforderungen des SCCL-Umweltgesetzes in allen drei Schadstoffquellenbereichen hat gezeigt, dass die CKW- Belastungen entfernt worden waren. Vierteljährliche Grundwassermonitorings fanden von Januar 2019 bis Januar 2021 statt. Abb. 6: Grundwassermonitoring – Werte in mg/l Die CKW-Konzentrationen blieben während des gesamten Monitoringzeitraums unterhalb der geforderten SCCL-Grenzwerte und der Sanierungsabschluss wurde im Februar 2021 durch die lokale Aufsichtsbehörde genehmigt. Kontaktdaten: Craig Franzel, M. Sc., Principal CDM Smith SE Darmstädter Str. 63 64404 Bickenbach Tel.: +49 6257 504 0 craig.franzel@cdmsmith.com 5/3 

Abstracts Flächenrecycling - Boden ist Klima- Altlastensanierung/Stadtentwicklung/Klimaschutz Moderation: Dr. Uwe Kallert, Niedersächsisches Ministerium für Umwelt, Energie und Klimaschutz, Hannover 13 „Cool Soils – Cool Cities“ Dr. Michael Kastler, ahu GmbH, Aachen 14 Innenstadtnahe Flächenkonversion - eine Strategie zu besserem Stadtklima und Nachhaltigkeit? Matthias Wieschemeyer, Mull und Partner Ingenieurgesellschaft mbH, Osnabrück Thomas Hartmann, Mull und Partner Ingenieurgesellschaft mbH, Hannover 15 Die Wasserstadt Aden in Bergkamen - zwischen Bergbau, Bergwelten und Grubenwasser Thomas Reichling, Stadt Bergkamen ITVA-Altlastensymposium 2023 22.-24. März 2023, Wuppertal 

Kastler, M. & Kaufmann-Boll, C.: Cool Soils – Cool Cities Abbildung 1: Bedeutung des Bodens als Lebensraum und Lebensgrundlage (Quelle: ahu GmbH 2023) Das Bundes-Bodenschutzgesetz (BBodSchG) hat daher den Zweck, „nachhaltig die Funktionen des Bodens zu sichern oder wiederherzustellen“ (§ 1 BBodSchG). Auch im Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG) und im Baugesetzbuch (BauGB) ist der Schutz des Bodens rechtlich verankert: Vor der Inanspruchnahme nicht versiegelter, nicht baulich veränderter oder unbebauter Flächen steht stets die Wiedernutzung vorgenutzter Flächen (§ 1a Abs. 2 BauGB). Die Verpflichtung zum Erhalt von Böden, sodass deren Leistungs- und Funktionsfähigkeit im Naturhaushalt gewährleistet ist, und die Aufforderung, nicht mehr genutzte, versiegelte Flächen zu entsiegeln, finden sich in § 1 Abs. 3 BNatSchG. Gerade im Zusammenhang mit der Begrenzung des Flächenverbrauchs darf der vorsorgende Bodenschutz nicht losgelöst vom nachsorgenden Bodenschutz gesehen werden. Die Kenntnis möglicher Bodenbelastungen, davon ausgehender Gefährdungen und der notwendigen Sanierung oder Sicherung dieser Standorte für die Bereitstellung vorgenutzter Flächen und damit für die Schonung intakter Böden. ist wesentliche Voraussetzung 2.1 Vorsorgender Bodenschutz in Klimaschutz und -anpassung Cool Soils Die Klimafunktion von Böden beschreibt (a) das Vermögen des Bodens, eine kühlende Wirkung auf die Luftschichten der unteren Atmosphäre zu entfalten und (b), organischen Kohlenstoff zu speichern. Böden können dabei eine bedeutende Rolle in ihrer Funktion als Kohlenstoffsenke bzw. Kohlenstoffspeicher (Kohlenstoffspeicherfunktion) einnehmen, sie sind global gesehen der größte terrestrische Speicher für Kohlenstoff. ITVA-Altlastensymposium 2023 22.-24.03.2023 

Kastler, M. & Kaufmann-Boll, C.: Cool Soils – Cool Cities darin, die Ansprüche an eine klimawandelangepasste Quartiersgestaltung bereits von Beginn an mitzudenken. Intakte, d. h. funktionsfähige Böden spielen dabei als Wasserspeicher eine zentrale Rolle wie auch im Zusammenhang mit der Regenwasserversickerung und dem Schutz des Grundwassers vor Schadstoffeinträgen. Abbildung 3: Prinzip der Schwammstadt: Regenwasserbewirtschaftung. Rückhaltung und (Quelle: StEP Klima Konkret, zusammen. Kühlung wirken SenStadtUm/bgmr 2016) systemisch 3 Schlussfolgerung Bodenschutz, Gewässerschutz, Stadtplanung, Klimaschutz/-anpassung, aber auch Naturschutz sind unter den Bedingungen des Klimawandels untrennbar miteinander verwoben. Die Herausforderungen einer nachhaltigen Stadtentwicklung lassen sich deshalb in den Kommunen nur durch ressortübergreifende Zusammenarbeit angehen. Für alle Beteiligten ist es notwendig, den Boden als Ressource beständig und aus allen Fachperspektiven vorausschauend einzubeziehen. Das ist möglich, indem früh in der Planungsphase bodenkundlicher Sachverstand und Ideen für Wasserrückhaltung und Regenwasserbewirtschaftung eingebracht werden. Nur so lassen sich heute bei der Inwertsetzung noch verfügbarer Flächenpotenziale für die Wiedernutzung auch unter den Bedingungen der immer häufiger auftretenden sommerlichen Hitze- und Trockenperioden die Anforderungen an gesunde Wohn- und Arbeitsverhältnisse wahren. ITVA-Altlastensymposium 2023 22.-24.03.2023 

AUSTAUSCHBAR Mit unseren thermischen In-Situ Sanierungsverfahren bieten wir ihnen eine kosteneffiziente und nachhaltige Alternative zum Bodenaustausch. SCHNELL UND SICHER – IN BODEN UND GRUNDWASSER schnell und effizient wenig Transporte kostensparend energieeffizient nachhaltig sanieren bei Erhalt vor handener Infrastruktur reconsite GmbH Auberlenstrasse 13 D-70736 Fellbach Tel.: +49-(0)711-410190-11 info@reconsite.com | www.reconsite.com 

Es ist vorgesehen, den Brachflächen-Standort zu einem sog. urbanen Gebiet zu entwickeln. Ein urbanes Gebiet im deutschen Bauplanungsrecht ein Baugebiet, welches nach § 6a der Baunutzungsverordnung (BauNVO) dem Wohnen sowie der Unterbringung von Gewerbebetrieben und sozialen, kulturellen und anderen Einrichtungen dient, die die Wohnnutzung nicht wesentlich stören. ist Der Untergrundaufbau im Untersuchungsgebiet ist relativ einheitlich ausgebildet. Unter einer unterschiedlich mächtigen Auffüllung (0,3 bis 3 m) folgt bis in eine Tiefe von mindestens 5 m Sand fluviatiler Genese. Die Auffüllung besteht nutzungsgemäß aus Steinen oder Sand mit Schotter- und Bauschuttanteilen, untergeordnet sind z. T. Schlacke oder Aschegrus als Nebengemengteile erkennbar. Unter der Auffüllung folgt bis in mindestens 5 m Tiefe fluviatiler Fein- bis Mittelsand. Grobsand und Feinkies sind im Nebengemengteil schwach vorhanden. Auf Grund der grundsätzlichen hohen Gleichkörnigkeit des Sediments ist eine relativ hohe Porosität und ein gutes Wasserleitvermögen anzunehmen. Im Rahmen früherer Untersuchungen wurde auf der Liegenschaft für drei Altlastenverdachtsflächen weiterer Untersuchungsbedarf festgestellt, da hier Beeinträchtigungen des Bodens nachgewiesen wurden, die teilweise bis in die grundwassergesättigte Zone reichen. Eine der Flächen wurde durch die UBB als festgestellte Altlast mit einer Sanierungserfordernis eingestuft. Für diese Fläche läuft aktuelle die Sanierungsplanung. Für Entwicklungsvorhaben von besonderer Bedeutung ist aber die Belastungssituation des Auffüllungshorizontes, der flächendeckend in einer Mächtigkeit von bis zu 3 m auf der Liegenschaft vorhanden ist. Zur Ermittlung möglicher Investitionsrisiken durch abfallrechtlich bedingte Mehrkosten bei Erschließungs- und Erdbauarbeiten wurde schon im Jahr 2009 im Auftrag der Deutschen Bahn eine sog. „Flächenrisiko-Detailuntersuchung“ durchgeführt. Der Untergrund der Grundstücksfläche wurde mittels 184 rasterförmig verteilter Kleinrammbohrungen (KRB), die bis in Tiefen zwischen 1,0 und 4,0 m u. GOK abgeteuft wurden, untersucht. ist. Die Stoffgehalte überschreiten Die Ergebnisse der früheren Untersuchungen des Auffüllungshorizontes zeigen eine diffus verteilte Belastung des Auffüllungsmaterials, die vorwiegend durch die Stoffgruppen bzw. Parameter PAK sowie Schwermetalle und Arsen geprägt in Teilbereichen des Untersuchungsgebietes die LAGA-Zuordnungsklasse Z2 und sind demzufolge i. W. als gefährlicher Abfall der Deponieklasse I zu entsorgen. Die Proben aus dem übrigen Teil der Fläche zeigen geringe bis mäßige Belastungen. In den damaligen Untersuchungen wurden keine Herbizidwirkstoffe untersucht, die aber nach heutigen Erkenntnissen zumindest in Teilbereichen des Grundstücks eingesetzt worden sind und für die abfallrechtliche Zuordnung relevant sein können. Nachträglich wurden 2021 exemplarisch bahntypische Herbizide in vier Mischproben untersucht. Hierbei wurden teilweise erhöhte Konzentrationen festgestellt, die gemäß den nds. Bestimmungen der Deponieklasse DK I (ngA) zuzuordnen sind. Altlastensymposium 2023 22.-24.03.2023 Wuppertal 

Abbildung 2: Mischprobenfelder mit abfallrechtlicher Zuordnung nach LAGA / DepV (Quelle: /2/) 2. Vorhabenbeschreibung Flächenherrichtung Es ist vorgesehen, alle notwendigen Maßnahmen zur Flächenherrichtung in einem Sanierungsplan in Abstimmung mit den zuständigen Behörden festzulegen und über eine Verbindlichkeitserklärung gem. §13 (6) BBodschG Rechts- und Planungssicherheit für die Entwicklung zu erreichen. Durch die damit verbundene Konzentrationswirkung können mehrere mögliche Verwaltungsverfahren mit den jeweiligen Zulassungsentscheidungen bei einer Behörde zusammengefasst werden. Da die Entscheidungen bei der Bodenschutzbehörde gebündelt werden, wird das Risiko widersprüchlich und unabgestimmt verlaufender Prozesse weitgehend vermieden. Abbildung 3: Ehemaliges Gbf-Gelände mit Bestandgebäuden Altlastensymposium 2023 22.-24.03.2023 Wuppertal 

Kampfmittelräumung erforderlich, um die Arbeitssicherheit zu gewährleisten und eine Überbauung von Kampfmitteln zu vermeiden. Im Zuge der Überprüfung von Bombenblindgängerverdachtspunkten in der Nähe des Projektgebietes wurden zwei 1000 lbs sowie eine 100 lbs Sprengbombe geborgen. Auf dem Projektgrundstück sind jedoch auch Spreng- und Brandbomben anderer Kaliber erwartbar. Für die örtlichen Bodenverhältnisse wurde ein Bombenblindgängerverdachtshorizont bis 5 m uGOK von 1945 ermittelt. Des Weiteren ist während der Luftbildauswertung vom 06.10.2021 in den Randbereichen des Untersuchungsgebietes eine hohe Dichte von Bombentrichtern festgestellt worden, die sich vermutlich innerhalb des Mittelteils fortsetzt. 2.3 Bodenmanagement Im Rahmen der geplanten Herrichtung des ehemaligen Güter- und Rangierbahnhofgeländes für die vorgesehene Wohn- und Gewerbenutzung sind in Abhängigkeit von der geplanten Freiraum- und Gebäudenutzung Bereiche mit verschiedenen Aushubtiefen vorgesehen, in denen abfallrechtlich relevant belastetes Aushubmaterial zu erwarten ist, welches verwertet oder ggf. beseitigt werden muss. Da der derzeitige Planungsstand noch keine belastbaren Zielhöhen für das Bodenmanagement ermöglicht, kann das Gesamtvolumen des auszuhebenden Materials nur grob geschätzt werden. Grundlage für die Schätzung sind die notwendigen KMR-Maßnahmen sowie die Planung einer terrassierten Geländegestaltung. Demzufolge wird von einer Aushubmenge zwischen 200.000 und 250.000 m³ ausgegangen. Auf Grundlage der bisherigen Bodenuntersuchungen kann eine überschlägige Schätzung der abfallrechtlichen Einstufung des Aushubmaterials gem. den Materialklassen der EBV vorgenommen werden: Materialklasse bis BM-F3: ca. 150.000 m³ Deponieklasse I (ngA): ca. 20.000 m³ Deponieklasse I + II (gA): ca. 80.000 m³ Der Aushub des Auffüllungshorizontes erfolgt i. W. im Zuge der Kampfmittelmessungen. Auf der Fläche wird ein großräumiges Boden-Bereitstellungslager eingerichtet, auf dem das Aushubmaterial zur qualifizierten abfallrechtlichen Probenahme für die Deklarationsanalytik als Haufwerke aufgesetzt wird. Es wird davon ausgegangen, dass die Maßnahmen im Rahmen des Bodenmanagements mindestens bis Ende 2024 laufen werden. Neben den Regelungen, die voraussichtlich im verbindlich erklärten Sanierungsplan vereinbart werden und die für das on-Site zu verwertende Material gelten, müssen die abfallrechtlichen Bestimmungen der ab dem 01.08.2023 geltenden Mantelverordnung mit der Ersatzbaustoffverordnung (EBV) und der geänderten BBodSchV und DepV berücksichtigt werden. Altlastensymposium 2023 22.-24.03.2023 Wuppertal 

• Abfangsammler und Überflutungsflächen am Grünkorridor • Regenwassersammlung/-abfluss über Trockenbach • Zentraler Retentionsbodenfilter (RBF) im Westteil und im Bereich der Wetlands im Osten • Straßenbegleitendes Mulden-Rigolen-System mit Anleitung in die Hase für die Südstraße Es ist geplant im zentralen Bereich des Grundstückes im sog. „Green-Loop“ einen Ost-West- verlaufenden kaskadierten Trockenbach anzulegen, der das Wasser aus den nördlichen und südlichen Teilbereichen auffangen kann. Der zentrale Grünkorridor dient gleichzeitig auch als Überflutungsfläche bei Starkregenereignissen. Das Wasser wird über den Bach einem Regenklärbecken zugeführt und von dort über eine Pumpe in den Retentionsbodenfilter eingeleitet, in dem es dann als Reinwasser versickern kann. Bei Starkregen erfolgt ein Überlauf bzw. ein gedrosselter Ablauf in den Vorfluter Hase oder ggf. in eine Zisterne für eine spätere Nutzung zur Bewässerung. Abbildung 6: Konzeptplan der dezentralen Regenwasserbewirtschaftung (Quelle: ITWH) Abbildung 7: Prinzipskizze RKB und RBF (Quelle ITWH) Altlastensymposium 2023 22.-24.03.2023 Wuppertal 

Vereinigung der Sachverständigen und Untersuchungsstellen nach §18 BBodSchG Ihr Weg zur/m Sachverständigen Wir als erfahrene Sachverständige begleiten Sie dabei! Erfahrene Sachverständige nach §18 BBodSchG begleiten Sie auf Ihrem Weg zur eigenen Notifizierung. Die Arbeit in Kleingruppen und die Möglichkeit des engen Austausches mit berufserfahrenen Referentinnen und Referenten bieten einen zentralen Mehrwert im Vergleich zu den bekannten Frontalveranstaltungen und Symposien. Unsere Stärken für Ihre Aus- und Weiterbildung Schulung in kleinen Gruppen mit maximal 8 Teilnehmern Intensive persönliche Betreuung durch notifizierte Sachverständige nach §18 BBodSchG Individuelle Vereinbarung von Termin und Ort Einführung in die Sachverständigen- tätigkeit im Bodenschutz für Berufs- anfänger Workshops für Sachverständigen- nachwuchs Kollegiale Fallbesprechungen im vertraulichen Rahmen Geo-Büros machen wir fit für die Akkreditierung Wir freuen uns über Ihre Anfrage! Das Siegel für www.V18-ev.de · info@V18-ev.de Qualität und Vertrauen. V18_Anzeige_Schulung_A5_RZ.indd 1 V18_Anzeige_Schulung_A5_RZ.indd 1 02.06.22 07:56 02.06.22 07:56 

Reichling, Thomas: Die Wasserstadt Aden – ein innovatives Stadtquartier zwischen Bergbau und Bergwelten landschaftlich und städtebaulich hochwertigen Gesamtraum für Bewohner und Gäste zu ent- wickeln. Abb.1: Entwicklungskonzept Bergkamen(Quelle: Landschaft in Bewegung; Landschaft planen + bauen 2018) 3 Die Wasserstadt Aden 3.1 Entstehungsgeschichte Die Wasserstadt Aden entsteht auf dem Gelände der ehemaligen Zeche „Haus Aden“ Der Name leitet sich ab von den benachbarten Ortschaften Ober- und Niederaden, die nach dem mittelalterlichen Rittergut Haus Aden benannt sind. Die Förderung von Steinkohle auf der Ze- che Haus Aden begann während des zweiten Weltkriegs mit 2 Schächten mit einer Schacht- teufe von bis zu 920m. Die höchste Jahresförderung wurde in den 1980er Jahren mit knapp 4 Mio Tonnen Steinkohle/Jahr erreicht. Mit der Zusammenlegung mit der benachbarten Schachtanlage Monopol im Jahr 1993 entstand das damals größte Verbundbergwerk Deutschlands. Im Jahr 2001 wurden die Schachtanlagen der Zeche Haus Aden stillgelegt und die übertägigen Anlagen zurückgebaut. Zuletzt wurde das Fördergerüst des Schacht 2 im Jahr 2021 abgebaut. 3.2 Aktueller Sachstand Das Gelände der Wasserstadt Aden ist rd. 55 ha groß und erstreckt sich in einer Ost-West- Ausdehnung von rd .2 km entlang des Datteln-Hamm-Kanals. Seite 2 von 9 

Reichling, Thomas: Die Wasserstadt Aden – ein innovatives Stadtquartier zwischen Bergbau und Bergwelten Das Herzstück dieses neuen Stadtquartiers bildet der zukünftige „Adensee“. Unter dem Motto „Wasser in der Stadt“ wird hier in einzigartiger Weise Wohnen und Arbeiten, Erholung und Entspannung, Freizeit und Sport kombiniert. Rund um den neuen Adensee entsteht ein modernes und vielseitiges Stadtquartier für verschiedenste Lebens- und Wohnstile. Für Jung und Alt, für Existenzgründer und alte Hasen, für Freunde des maritimen Lebens und Men- schen voller Ideen und Spaß an Moderne und Design. Direkt vom Datteln-Hamm-Kanal aus wird der Adensee exklusiv für Bewohner und Gäste mit dem Boot befahrbar sein. Weitere Informationen finden sich im Internet auf der Seite www.wasserstadt-aden.de. 3.4 Nutzung des Grubenwassers im Rahmen des Wärmekonzepts Dem innovativen Gesamtcharakter der Wasserstadt Aden entsprechend wurde ein zukunfts- weisendes Wärmekonzept entwickelt. Auf einem im Eigentum der RAG verbleibenden Grundstück in der Wasserstadt Aden entsteht derzeit einer von insg. 6 zentralen Standorten zur Grubenwasserhaltung im Ruhrgebiet. Dabei handelt es sich um eine sog. „Ewigkeitslast des Bergbaus“. Gemeinsam mit der RAG wird das hier gehobene und in die nahegelegene Lippe gepumpte Grubenwasser für die Wärmeversorgung in der Wasserstadt Aden genutzt: Aus dem mit einer Temperatur von rd. 30° C anstehenden Grubenwasser wird über einen Wärmetauscher Wärme ausgekoppelt und in ein lokales Wärmenetz eingespeist. Mittelfristig ist dessen Einbindung in das übrige Fernwärmenetz im Stadtgebiet geplant. 4 Das neue Grubenwasserhebewerk 4.1 Städtebauliche Landmarke Derzeit errichtet die RAG in der Wasserstadt Aden ein neues Grubenwasserhebewerk. Hier wird das im östlichen Ruhgebiet zukünftig auf einer Teufe von -600m anstehende Gruben- wasser an die Erdoberfläche gepumpt und über ein geschlossenes Rohrleitungssystem in die nahegelegene Lippe abgeführt. Das Grubenwasserhebewerk wird mit mehr als 30 m Ge- bäudehöhe eine dominierende Landmarke in einem städtebaulich und landschaftlich qualita- tiv hochwertigen Umfeld sein, die eine hohe Aufmerksamkeit in der Öffentlichkeit weit über die Stadtgrenzen hinaus haben wird. Somit ist ein entsprechend hochwertiges äußeres Er- scheinungsbild notwendig. 4.2 „Aus der Tiefe in die Höhe“ – das Grubenwasserhebewerk als „Nationales Pro- jekt des Städtebaus“ Die Stadt Bergkamen und die RAG haben das neue Grubenwasserhebewerk als „Nationales Projekt des Städtebaus“ beim Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwe- sen angemeldet. Als Teil dieses Bundesförderprogramms, welches Projekte mit besonderer (inter)nationaler Wahrnehmbarkeit, einer sehr hohen fachlichen Qualität und überdurch- schnittlichem Investitionsvolumen oder hohem Innovationspotenzial fördert, werden Planung und Bau der neuen Gebäudefassade vom Bund finanziell unterstützt. Für die Gestaltung der Fassade des neuen Grubenwasserhebewerks hat die Stadt Bergka- men im Jahr 2022 einen internationalen Architektenwettbewerb ausgelobt. Aus diesem ging das Büro Mecke Palme Filipovic aus Berlin als Sieger hervor und wurde anschließend mit der Umsetzung ihres Entwurfs beauftragt. Nähere Informationen und die gesamten Ergeb- nisse dieses Wettbewerbs finden sich im Internet unter www.bergkamen.de/grubenwasser- hebewerk. Seite 4 von 9 

Reichling, Thomas: Die Wasserstadt Aden – ein innovatives Stadtquartier zwischen Bergbau und Bergwelten 5 IGA 2027 – interkommunaler Zukunftsgarten Bergkamen/Lünen 5.1 Die Internationale Gartenausstellung Metropole Ruhr (IGA) 2027 Im Jahr 2027 findet erstmalig im Ruhrgebiet eine Internationale Gartenausstellung (IGA) statt. Unter der zentralen Leitfrage „Wie wollen wir morgen leben?“ will die IGA 2027 diese Frage für das gesamte Ruhrgebiet beispielgebend für viele andere Regionen beantworten, und zwar auf drei Ebenen: • Zukunftsgärten Die insgesamt fünf Zukunftsgärten der IGA 2027 in Duisburg, Gelsenkirchen, Dortmund, Recklinghausen/Castrop-Rauxel und Bergkame/Lünen fungieren als Präsentationsflä- chen, Laborräume und Impulsgeber für Zukunftsthemen und Innovationen. Sie schaffen nachhaltige und zukunftsfähige Lösungen, die zu einer polyzentrischen Region mit kul- tureller Vielfalt passen. Angelehnt an den Facettenreichtum der Metropole Ruhr zeich- nen sich auch die Zukunftsgärten durch einen hohen Grad an konzeptioneller Diversität und Strahlkraft aus. Sie leisten einen Beitrag zur Grünen Infrastruktur, zur Klimaresili- enz, Naherholung und zum Tourismus in der Region, lösen einen nachhaltigen Wandel aus und fördern die Ausbildung der Besonderheiten der unterschiedlichen Spielorte. • Unsere°Gärten Die kommunale Ebene der IGA 2027: Herausragende Projekte der Städte entwickeln, vorhandene Schätze präsentieren und zukunftsorientierte Lösungen im regionalen Kon- text anschieben. Koordiniert durch die IGA 2027 gGmbH werden bis zum Ausstellungs- jahr 2027 auf der mittleren Projektebene "Unsere Gärten" vorhandene Gartenkunst- schätze wiederhergestellt, aufgewertet und weiterqualifiziert. Ihr Spektrum reicht von historischen Garten- und Parkanlagen über die Parks der Industriekultur im Emscher Landschaftspark bis hin zu zukunftsorientierten Projekten der Freiraumgestaltung. • Mein°Garten Die Mitmachebene: Kleingartenvereine, Mitmachgärten und urbane Gärten, essbare Stadt, private Gärten, Schulgärten und Umweltbildung, Naturerlebnis und Naturschutzi- nitiativen, Freiflächen im Mietwohnungsbau, Gartenstädte, Engagement für das Stadt- quartier, Außenanlagen von Gewerbebetrieben – ein bunter Strauß erwartet den Besu- cher, direkt vor der eigenen Haustür. Anstelle vom einfachen Besuchen und Anschauen tritt die Aufforderung zum Selbermachen und Mitgestalten. Weitere Informationen zur Internationalen Gartenausstellung Metropole Ruhr (IGA) 2027 fin- den sich im Internet unter www.iga2027.ruhr. 5.2 Der IGA 2027-Zukunftsgarten Bergkamen Gemeinsam mit der Nachbarstadt Lünen ist Bergkamen als Zukunftsgarten auf der höchsten Ausstellungsebene der IGA 2027 vertreten. Die Kernfläche auf Bergkamener Stadtgebiet umfasst eine Größe von rd. 60 ha und erstreckt sich dabei in Ost-West-Ausrichtung in einer Länge von rund 2,3 km entlang des Datteln-Hamm-Kanals. Seite 6 von 9 

Reichling, Thomas: Die Wasserstadt Aden – ein innovatives Stadtquartier zwischen Bergbau und Bergwelten Unter dem Titel „Bergwelten Bergkamen“ soll diese bewegte und bewegende Landschaft zu einer dauerhaften Tourismusdestination entwickelt werden – mit der IGA 2027 als bestmögli- chem öffentlichkeitswirksamem Auftakt. Das räumliche Konzept sieht im Westen des Areals ein „Basislager“ vor: Es ist das zentrale Willkommensareal für die Bergwelten Bergkamen und die Wasserstadt Aden mit Parkplatz, Mobilitätsstation und Gastronomie. Hier kommen die Besucher an und rüsten sich für ihre Tour. In den Bergwelten stehen ihnen unterschiedliche Wege zur Verfügung: ein asphaltier- ter Panorama-Rundweg, z.B. für Radfahrer, e-Mobilisten oder Mobilitätseingeschränkte; der Weg über den „Adengrat“, d.h. den Bergrücken; oder verschiedene Trails für Mountainbiker oder Querfeldeinläufer. Unterwegs erwarten die Gäste unterschiedliche Höhepunkte wie z.B. ein Hangspielplatz oder das „Bergrund“ als begehbare Skulptur oder die Brücke über die A- denschlucht, von wo aus man Felskletterer bewundern kann. ADEN- SCHLUCHT & HANG Abb.7: Aktueller Rahmenplan für den IGA 2027-Zukunftsgarten Bergkamen (Quelle: Greenbox Landschaftsarchitekten) 6 Fazit und Perspektive In Bergkamen ist der Strukturwandel von der ehemals größten Bergbaustadt Europas noch nicht abgeschlossen. Mit der Wasserstadt Aden und den Bergwelten Bergkamen entsteht im Zusammenspiel mit dem Naturschutzgebiet Beversee bis zur Marina in Rünthe ein zusam- menhängendes, vielfältiges sowie landschaftlich und städtebaulich hochwertiges Areal für Bewohner und Gäste unmittelbar am Datteln-Hamm-Kanal. Das neue Grubenwasserhebe- werk bildet hierin mit einer Gebäudehöhe von über 30 m eine dominierende Landmarke, die aufgrund ihrer hochwertigen Gestaltung ein echter Hingucker wird. Die Internationale Garten- ausstellung (IGA) im Jahr 2027 bildet für dieses gesamte Areal und die Stadt Bergkamen insgesamt den bestmöglichen Auftakt, um sich und ihren erfolgreichen Umgang mit dem Strukturwandel beispielgebend in der Öffentlichkeit weit über die Stadtgrenzen hinaus zu präsentieren und sich nachhaltig als lebens- und liebenswerte Tourismusdestination zu etab- lieren – eben „vom Bergbau zu den Bergwelten Bergkamen!“ Seite 8 von 9 

20 % Rabatt bis 31. März 2023 Einfacher mit genormten Verfahren arbeiten. Bodenuntersuchung online → Mehr als 400 genormte Verfahren zu Boden- und Feststoffuntersuchungen → Mit ausführlichem Handbuch: – als Navigationshilfe – schneller das passende Verfahren finden – zur rechtlichen Einordnung – welches Gesetz schreibt welches Verfahren vor? – mit praktischen Kurzübersichten zu allen Verfahren: Probenahme, Verfahrensprinzip, Geräteausstattung und Anwendungsgebiet → Aktuelle Inhalte: Vierteljährliche Updates inklusive Deckt u. a. die Anforderungen des BBodSchV und der Mantel-VO ab. Weitere Informationen unter: handbuch-bodenuntersuchung.de kundenservice@beuth.de I +49 30 58885700-70 Beuth Verlag GmbH | Am DIN-Platz | Burggrafenstraße 6 | 10787 Berlin 

Die Aussteller (Stand 08.03.2022) 1 Mull und Partner Ingenieurgesellschaft mbH 2 Reconsite GmbH 3 GBA Gesellschaft für Bioanalytik mbH 4 STRABAG Umwelttechnik GmbH 5 NTP Umwelt GmbH 6 Eurofins Umwelt West GmbH 7 JITVA 8 INTRAPORE GmbH 9 Sensatec GmbH 10 Züblin Umwelttechnik GmbH 11 Honold GmbH & Co. KG 12 BAUER Resources GmbH 13 HPC AG 14 ZECH Umwelt GmbH 15 Wessling GmbH 16 AGROLAB GmbH 17 COMPETENZA GmbH 18 SGS INSTITUT FRESENIUS GmbH 19 Cornelsen Umwelttechnologie GmbH 20 Aquifex GS GmbH 21 TAUW GmbH 22 Regenesis 23 Ribeka GmbH 24 BFM Umwelt GmbH 25 Mineral Waste Manager GmbH 26 V18 - Vereinigung der Sachverständigen und Untersuchungsstellen e.V. ITVA-Altlastensymposium 2023 22.-24. März 2023, Wuppertal 

Anschriften der Aussteller und Sponsoren AAV – Verband für Flächenrecycling und Altlastensanierung Werksstraße 15 45527 Hattingen Tel.: +49 (0)2324 50 94-0 E-Mail: info@aav-nrw.de www.aav-nrw.de AGROLAB GmbH Jenaer Str. 1 84034 Landshut Tel: +49 (0)871 973091-0 E-Mail: zentrale@agrolab.de www.agrolab.com ahu GmbH Kirberichshofer Weg 6 52066 Aachen Tel.: +49 (0)241 90 00 11-0 E-Mail: info@ahu.de www.ahu.de Aquifex GS GmbH Am Jägersberg 20 24161 Altenholz Tel.: +49 (0)431 380 125 00 E-Mail: info@aquifex-gs.de www.aquifex-gs.de Arcadis Germany GmbH Joannisstr. 50-64 50668 Köln Tel.: +49 (0)6151 3889 www.arcadis.com avocado rechtsanwälte Spichernstraße 75-77 50672 Köln Tel.: +49 (0)221 39071 143 E-Mail: koeln@avocado.de www.avocado.de BAUER Resources GmbH Bereich Bauer Umwelt Bauer-Str. 1 86529 Schrobenhausen Tel.: +49 (0)8252 97-3106 E-Mail: BMU.Schrobenhausen@bauer.de www.bauer.de Beuth Verlag GmbH Burggrafenstr. 6 10787 Berlin Tel.: +49 (0)30 58885700-70 E-Mail: kundenservice@beuth.de www.beuth.de BFM Umwelt GmbH Zehentstadelweg 7 81247 München Tel.: +49 (0)89 54 80 34-0 E-Mail: info@bfm-umwelt.de www.bfm-umwelt.de CDM Smith Consult GmbH Am Umweltpark 3 - 5 44793 Bochum Tel.: +49 (0)234 68 775 - 0 E-Mail: bochum@cdmsmith.com www.cdmsmith.com COMPETENZA GmbH Flößaustr. 24a 90763 Fürth Tel.: +49 (0)911 548 366-0 E-Mail: info@competenza.com www.competenza.com Cornelsen Umwelttechnologie GmbH Graf-Beust-Allee 33 45141 Essen Tel.: +49 (0)201-52 037-0 E-Mail: office@cornelsen.group www.cornelsen.group Eurofins Umwelt West GmbH Vorgebirgsstr. 20 50389 Wessling bei Köln Tel.: +49 (0) 2236 8970 E-Mail: umwelt-wessling@eurofins.de www.eurofins-umwelt.de GBA Gesellschaft für Bioanalytik mbH Goldtschmidtstraße 5 21073 Hamburg Tel. +49 (0)40 797172-0 E-Mail: sales@gba-group.de www.gba-group.com 

Anschriften der Aussteller und Sponsoren ZECH Umwelt GmbH Ganderkesee Industriepark 6a 27777 Ganderkesee Tel: +49 (0)4222 7909-90 E-Mail: info-ganderkesee@zech-umwelt.com www.zech-umwelt.com Züblin Umwelttechnik GmbH Maulbronner Weg 32 71706 Markgröningen Tel.: +49 (0)7145 9324-257 E-Mail: umwelttechnik@zueblin.de www.zueblin-umwelttechnik.com Sensatec GmbH Friedrichsorter Str. 32 24159 Kiel Tel.: +49 (0)431 38 90 09-10 E-Mail: info@sensatec.de www.sensatec.de SGS INSTITUT FRESENIUS GmbH Im Maisel 14 65232 Taunusstein Tel.: 08002225666 E-Mail: de.sbo.envi@sgs.com https://sgs-institut-fresenius.de/ STRABAG Umwelttechnik GmbH Haferwende 27 28357 Bremen Tel: +49 (0) 421 436879-0 E-Mail: joachim.huebner@strabag.com www.strabag-umwelttechnik.com TAUW GmbH Richard-Löchel-Str. 9 47441 Moers Tel.: +49 (0)2841 14 90-0 E-Mail: info@tauw.com www.tauw.de V18 - Vereinigung der Sachverständigen und Untersuchungsstellen e.V. Blumenstraße 24 93055 Regensburg Tel.: +49 (0)941 20863360 E-Mail: info@v18-ev.de www.v18-ev.de WESSLING GmbH Oststr. 7 48341 Altenberge Tel.: +49 (0)2505 89-0 E-Mail: info@wessling.de www.wessling.de